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20.07.2020

Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren

Im vierten Teil unserer diesjährigen Interreg-Reihe blicken wir auf die Programmperiode Interreg III von 2000-2006 zurück. 

Während die ersten beiden Programmperioden von Interreg als Erhebungs-, Initiierungs- und Pilotphase dienten, leitete man in der dritten Programmperiode (2000-2006) zur Umsetzungsphase über. Die Anzahl der Projekte, die den spezifischen Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohner entsprachen, erhöhte sich deutlich. Interreg III teilte die Projektmittel in die vier Themenbereiche «Gegenseitiges Verständnis», «Tourismus und Freizeit», «Wirtschaftliche Entwicklung» sowie «Nachhaltige Entwicklung und ausgewogene Raumentwicklung» ein. Von den 89, mit 31.7 Mio. Euro aus dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierten Projekten, wurden 43 mit Nordwestschweizer Beteiligung durchgeführt. Die Schweizer Fördersumme belief sich dabei auf 10.9 Mio. Franken, wobei der Bund mit 6.1 Mio. Franken Projekte mitunterstützte. Ein Projekt aus dieser Programmperiode möchten wir Ihnen kurz vorstellen.
 

Ausbildung zum/zur trinationalen Wirtschaftsassistenten/in

Im Oktober 2001 startete das Projekt Ausbildung zum/zur trinationalen Wirtschaftsassistenten/in. Jeweils zehn Studierende aus jedem Land am Oberrhein erwarben durch theoretische und praktische Ausbildung im Ausland neben einer kaufmännischen Basisausbildung auch multikulturelle Kompetenzen. Drei Theorieblöcke – der erste in Basel, der zweite in Mulhouse und der dritte in Rheinfelden – wechselten sich mit drei Praktika ab, von denen das erste im Heimatland und die anderen in den jeweiligen Nachbarländern stattfanden. Für die Praktika wurde mit den Betrieben ein Ausbildungsplan erstellt. So konnten die Studierenden konkrete Projekterfahrung sammeln. Als Abschluss erwarben die Studenten ein trinationales Diplom von der NSH, der Cresa-Minerva und dem Euregio-Kolleg. 

Das Projekt war eine Chance für Auszubildende und Betriebe. Für KMU sollte es die kultur- und sprachbedingten Hemmungen und Hindernisse in Bezug auf den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt abbauen. Ende 2004 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen, konnte jedoch bedauerlicherweise nicht weitergeführt werden. Die Idee einer trinationalen Wirtschaftsausbildung wurde aber nicht fallen gelassen und inspirierte anschliessende Projekte. Der beliebte trinationale Bachelorstudiengang «International Business Management», der an der FHNW in Basel, der DHBW in Lörrach und der Université de Haute Alsace in Colmar wird seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt. Drei integrierte Praktika bereiten die Studierenden auf das Berufsleben vor, für das sie mit den drei Hochschulabschlüssen aus den drei Ländern bestens gerüstet sind. 

Weitere Projekte der Programmperiode Interreg III mit Nordwestschweizer Beteiligung
 

Im Themenbereich «Gegenseitiges Verständnis» entstand beispielsweise das Programm «People to people» im Rahmen des 8. Dreiländerkongresses «Bürger sein am Oberrhein». Ziel war es, die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu rücken und durch gemeinsame Projekte das Alltagsleben im Grenzgebiet zu erleichtern. Das Programm «People to people» schuf den Rahmen, der diese Begegnungsprojekte finanzierte. 

Der Bereich «Wirtschaftliche Entwicklung» förderte das Projekt Grenzüberschreitendes Beratungsnetz, welches ein trinationales Beratungsnetzwerk für Handwerker und KMU schuf. Ein neues interaktives Online-Angebot für Unternehmen, Veröffentlichungen und Veranstaltungen hatte zum Ziel, Informationen zu bestimmten Themen zu verbreiten, sowie Marketing- und Sensibilisierungsaktionen im Nachbarland durchzuführen. 

Im Bereich «Tourismus und Freizeit» wurde das Trinationale Ruderzentrum in Niffer in Frankreich aufgebaut. Es förderte die grenzüberschreitenden Begegnungen zwischen den Sportlern. Ebenfalls im gleichen Bereich wurde das Tourismusprojekt Mythische Orte am Oberrhein aufgebaut. Mit diesem Projekt wurden Orte wie Klöster, Burgen, Kirchen, etc. am Oberrhein durch die touristische Nutzung ihrer mythischen Gemeinsamkeiten verbunden. 

Das Projekt GISOR wurde im Rahmen der «Nachhaltigen Entwicklung und ausgewogene Raumentwicklung» genehmigt. Ziel war die Einrichtung eines geographischen Informationssystems des Oberrheingebiets für die grenzüberschreitenden Akteure, um eine Grundlage von Landkarten und sozioökonomischen Daten für eine gemeinsame Raumplanung zu bieten. Das Projekt firmiert heute unter dem Titel GeoRhena. Weiter wurde das Projekt Atmo-rhenA: Gemeinsames Informations- und Bewertungssystem über die Luftqualität im Oberrheingebiet entwickelt. Ziel war die Bereitstellung ständiger gemeinsamer Informationen zur Luftqualität im Oberrheinraum. In der fünften Förderperiode knüpft das Projekt Atmo-VISION an die Ergebnisse von Atmo-rhenA an und stellt geeignete Instrumente für Verwaltungen und Institutionen bereit, um die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen zu verringern und somit die Luftqualität zu verbessern.

Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil I - Einführung
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil II - Interreg I
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil III - Interreg II
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil V - Interreg IV
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VI - Interreg V
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VII - Kleinprojekte
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VIII - Jubiläum und Interreg VI

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