Austausch der Schweizer Grenzregionen
15 der Schweizer Kantone sind Grenzkantone, rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung lebt in Grenzregionen und zwei der drei grössten Schweizer Städte – Genf und Basel – liegen unmittelbar an der Grenze. Die regional-grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Schweizer Grenzräume mit den unmittelbar benachbarten Regionen ist eine Erfolgsgeschichte und verbindet Menschen und Kulturen.
Die Schweiz liegt im Herzen Europas. Sie teilt ihre 1’935 km lange Grenze mit fünf Ländern: Deutschland (363.71 km inkl. Enklave von Büsingen und Bodensee), Frankreich (585.28 km), Italien (800.22 km inkl. Enklave Campione d’Italia), Liechtenstein (41.28 km) und Österreich (180.08 km inkl. Bodensee).
An den Grenzen der Schweiz zu den Nachbarländern treffen kulturell, wirtschaftlich und politisch sehr unterschiedliche Regionen zusammen. Dies bietet Chancen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, indem Komplementaritäten genutzt werden. Die grenzüberschreitende Kooperation hat somit sowohl die Aufgabe, Entwicklungschancen über die Grenze hinweg zu nutzen, wie auch Grenzhindernisse abbauen, um einen möglichst ungehinderten Fluss von Personen, Waren und Dienstleistungen zu gewährleisten.
Grenzübergreifende Zusammenarbeit umfasst alle kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Lebensbereiche. Kenntnisse über und Verständnis für die Besonderheiten des Nachbarn, aus dem letztendlich gegenseitiges Vertrauen erwächst, sind Voraussetzung für jede erfolgreiche Kooperation über Grenzen hinweg. Einer der wichtigsten Gründe für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Die verschiedenen Regionen haben unterschiedliche Erfahrungen und unterschiedliche Herangehensweisen und Lösungen entwickelt. Ein Austausch der Schweizer Grenzregionen über Best Practices, aber auch gescheiterten Vorhaben, generiert Ideen und fördert Innovationen. Die Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg bietet Frieden, Wohlstand und Nachhaltigkeit.
Schweizer Grenzkantone
Kanton Aargau
Kanton Basel-Landschaft
Kanton Basel-Stadt
Kanton Genf
Kanton Graubünden
Kanton Jura
Kanton Neuenburg
Kanton Schaffhausen
Kanton Solothurn
Kanton St. Gallen
Kanton Tessin
Kanton Thurgau
Kanton Waadt
Kanton Wallis
Kanton Zürich
Partnerregionen der Schweiz
Deutschland
Land Baden-Württemberg
Land Bayern
Frankreich
Région Grand Est
Région Auvergne-Rhône-Alpes
Région Bourgogne-Fanche-Comté
Italien
Regione Autonoma Valle d’Aosta
Regione Piemonte
Regione Lombardia
Regione Autonoma Trentino-Alto Adige
Österreich
Liechtenstein
Die Grenzregionen
Die aktuelle Bestandesaufnahme zeigt eine grosse Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kooperationsgefässe entlang der Schweizer Grenze. Aufgrund der staatsrechtlichen Vorgaben spielen auf Schweizer Seite die Kantone eine massgebende Rolle in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen.
Dr. Manuel Friesecke
manuel.friesecke@regbas.ch
Bodensee
Hochrhein
Oberrhein
Arc Jurassien
Bassin Lémanique
Espace Mont-Blanc
Regio Insubrica
Terra Raetica
Regelmässiger Austausch der Schweizer Grenzregionen: Rolle der Regio Basiliensis
Zweimal im Jahr tauschen sich die Schweizer Grenzregionen zu gemeinsamen Themen und Anliegen aus. Teilnehmen können hier nicht nur die Kantonsvertreterinnen und -vertreter, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter der grenzüberschreitenden Gremien, wie die Hochrheinkommission oder die Bodenseekonferenz. Die Regio Basiliensis nimmt 2025 und 2026 die Koordination und Organisation dieses Austauschs wahr.
Schweizer Grenzkantone und die EU
Für die Schweizer Grenzregionen ist es von grosser Bedeutung, dass die Schweiz über geregelte und zukunftsfähige Beziehungen zur EU verfügt. Sie sind auf vielfache Weise mit ihren europäischen Nachbarn verflochten und stellen gemeinsame Lebens-, Wirtschafts-, Arbeits- und Forschungsräume dar. Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich erzielen rund 70% des bilateralen Warenhandels zwischen der Schweiz und der EU. Dazu kommen 391’000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die täglich aus diesen Ländern in die Schweiz zur Arbeit kommen.
Überregionale und grenzüberschreitende Netzwerke und Vertrauen haben sich in der Vergangenheit als Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit für die Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft erwiesen. Es braucht daher eine tragfähige Lösung für die aktuellen Fragestellungen im Verhältnis Schweiz-EU und die Fortführung der erfolgreichen bilateralen Verträge.
Konferenz der Schweizer Grenzregionen
Für eine gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Schweiz mit ihren Nachbarregionen und Nachbarländern kommt es wesentlich darauf an, dass sich die verschiedenen Ebenen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik austauschen und koordinieren. Das ist ein lang gehegtes Bedürfnis und ein Anliegen, das sich gerade in der Zeit der Coronapandemie besonders gezeigt hat.
Auf Initiative und Einladung der Regio Basiliensis trafen sich am 20. Oktober 2023 Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Grenzregionen mit Gästen aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und Liechtenstein. Die Konferenz mit mehr als 230 Teilnehmenden zeigte das Potenzial der Grenzregionen als Drehscheiben für die Beziehungen zu den Nachbarländern und zu Europa. Der Erfahrungsaustausch eröffnete zahlreiche gemeinsame Anliegen und Prioritäten. Dies betrifft vor allem auch geregelte und verlässliche Beziehungen der Schweiz zur Europäischen Union.
Weitere Informationen zur Konferenz der Schweizer Grenzregionen, Reden sowie Präsentationen aus den verschiedenen Break Out Sessions finden Sie folgend: