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17.06.2020

Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren

Im dritten Teil unserer diesjährigen Interreg-Reihe blicken wir auf die Programmperiode Interreg II von 1994-1999 zurück. 

Neben der Kenntniserweiterung über die trinationale Gebietskulisse öffnete sich Interreg in der zweiten Förderphase (1994-1999) neuen Akteuren und Trägern innovativer Projekte. Zahlreiche Kooperationseinrichtungen wurden gegründet und organisierten sich in Netzwerken, um Fragen der Bevölkerung zu Mobilität, Ausbildung und grenzüberschreitender Zusammenarbeit besser beantworten zu können. Interreg II teilte die Projektmittel in die vier Themenbereiche «Gegenseitiges Verständnis», «Tourismus und Freizeit», «Wirtschaftliche Entwicklung» sowie «Nachhaltige Entwicklung und ausgewogene Raumentwicklung» ein. Von den 99, mit 26.5 Mio. Euro aus dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierten Projekten, wurden 48 mit Nordwestschweizer Beteiligung durchgeführt. Die Schweizer Fördersumme belief sich dabei auf 8.8 Mio. Franken, wobei der Bund mit 4.9 Mio. Franken erstmals Interreg-Projekte mit unterstützte. Ein Projekt aus dieser Programmperiode, welches noch heute besteht, möchten wir Ihnen kurz vorstellen. 

Museums-PASS-Musées Oberrhein

Im Dezember 1998 wurde aus der Arbeitsgruppe «Kultur» der Oberrheinkonferenz der Verein Museums-PASS-Musées gegründet. Ziel dieses Vereins war es, den Kulturliebhabern auf einfache Art das Entdecken der Kultur im Oberrheingebiet zu ermöglichen. Der Museums-PASS-Musées war in der EU die erste Idee für einen Pass, der den Eintritt in Museen, Schlösser und Gärten in drei Ländern anbot. 

1999 wurde die Jahreseintrittskarte lanciert. Seitdem ist der Museums-PASS-Musées ein grosser Erfolg und ein Modellprojekt. Bei der Planung des Projektes hatte man damit gerechnet, mindestens 60 Museen zu gewinnen, aber das wurde schnell übertroffen. Vor der Lancierung waren schon 120 Museen aus allen beteiligten Ländern Mitglied des Vereins geworden. In der Anfangsphase wurde das Kulturprojekt mit europäischen Interreg-Fördermitteln sowie durch Gelder der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Jura unterstützt. Während der Projektlaufzeit bis 2001 wurden 4’200 Jahreseintrittskarten verkauft. Dieser Durchbruch sorgte dafür, dass sich der Verein seit 2004 finanziell selbst trägt. Seitdem werden die Einnahmen gleichmässig auf die Museen verteilt. Nach 21 Jahren hat man nun Zutritt zu 335 Museen und kulturellen Orten über den Oberrhein hinaus. 

Der Pass ermöglicht nicht nur den freien Eintritt zu Museen, sondern er bietet auch besondere Angebote, wie kostenlose Eventabende in den Mitgliedshäusern oder kulturelle Tagesausflüge im Museums-PASS-Museés Gebiet. Diese Angebote und alle besonderen Ausstellungen werden im monatlichen Newsletter angekündigt. 2019, zum 20-jährigen Bestehen, wurden seit Projektbeginn 50’000 verkaufte Pässe gezählt. 

Weitere Projekte der Programmperiode Interreg II mit Nordwestschweizer Beteiligung

Im Themenbereich «Gegenseitiges Verständnis» entstanden Projekte wie der Lehreraustausch 1995-2001. Dieser grenzüberschreitende Austausch von Gymnasial- und Berufsschullehrern sollte einen Beitrag zur besseren sprachlichen Befähigung der Schülerinnen und Schüler und zur Festigung eines regionalen und europäischen Bürgersinns aller Teilnehmenden leisten. Ausserdem wurde die Oberrheinkonferenz durch die Einrichtung eines grenzüberschreitenden Sekretariats in Kehl am Rhein erweitert und somit die Zusammenarbeit der verschiedenen Organe der Konferenz intensiviert.  

Für eine «nachhaltige Entwicklung und ausgewogene Raumentwicklung» schuf das Projekt Raumordnerischer Orientierungsrahmen Oberrhein einen Orientierungsrahmen zur Raumplanung. Das Ziel war die Erarbeitung einer Entwicklungsperspektive für den Wirtschafts- und Lebensraum Oberrhein. Das Projekt hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Demographie, Urbanistik, den Wohnverhältnissen, Infrastrukturen und gemeinsamen Einrichtungen der Region geführt. Ein weiteres Projekt dieses Themenbereichs ist das Trinationale Umweltzentrum (TRUZ), das im Naturschutz engagierte Vereine und Institutionen bündelt, um lokalen und grenzüberschreitenden Natur- und Umweltschutz durch Beratung und Koordination zu entwickeln. Das durch die DRE (Direction régionale de l’équipement) getragene Projekt Multimodale Verkehrsstudie am Oberrhein bewirkte eine vollständige Auflistung des Güter- und Personenverkehrs in der Region. 

Im Rahmen der «Wirtschaftlichen Entwicklung» wurde das Managementzentrum Colmar geschaffen - ein Unternehmernetzwerk, welches den spezifischen Erwartungen kleiner und mittlerer Unternehmen gerecht wird, die mit multikulturellen Unterschieden und dem Fehlen eines spezifischen grenzüberschreitenden Netzes konfrontiert sind. Leider wurde das Projekt nach Ende der Finanzierung durch Interreg nicht weitergeführt. Um noch ein letztes Beispiel zu nennen, wurde BioValley, ein hochqualifiziertes trinationales Netzwerk von im Lifesciences- und Gesundheitsbereich tätigen Unternehmen geschaffen, um die Zusammenarbeit grenzüberschreitend zu verbessern.

Foto: Karte der Museen, Schlösser und Gärten, welche mit dem Museums-PASS-Musées besucht werden können. Quelle: Museums-PASS-Musées

Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil I - Einführung
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil II - Interreg I
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil IV - Interreg III
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil V - Interreg IV
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VI - Interreg V
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VII - Kleinprojekte
Interreg-Reihe «Zusammen wachsen mit Interreg – seit 30 Jahren» Teil VIII - Jubiläum und Interreg VI

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