Katastrophenhilfe
Katastrophen machen vor nationalen Grenzen nicht halt. Ziel ist es, vorausschauend die Koordination und die Hilfestellung über die Grenze zu gewährleisten und grenzüberschreitend den Bevölkerungsschutz sicherzustellen.
Unsere Ziele als Verein
Wir setzen uns dafür ein, dass die grenzüberschreitende, koordinierte Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und der Katastrophenschutzstäbe weiterentwickelt wird. Hierbei unterstützen wir insbesondere die Kommunikation und die gemeinsame Projektorganisation bei Grossschadensereignissen.
Unsere Aktivitäten als Verein
- Wir haben federführend an den trinationalen Übungen REGIO CAT 2006 und DOPPELPASS EURO 2008 mitgewirkt. Dank dieser Übungen konnte die grenzüberschreitende, koordinierte Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und Katastrophenschutzstäbe überprüft werden.
- Wir beteiligten uns mit der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz (ORK) und TRION-Climate e.V. am trinationalen Kongress zum Thema «Blackout» im Dezember 2016.
- Mit der Trinationalen Pendenzenliste der Regio Basiliensis nehmen wir Anliegen zur koordinierten Zusammenarbeit im Bereich Katastrophenhilfe auf.
- Wir beteiligten uns an der Durchführung des ersten trinationalen Pandemiekongress im November 2021, welcher die Erkenntnisse aus der Pandemie für den Grenzraum bündelte.
Unsere Aktivitäten als Koordinationsstelle
Die Interkantonale Koordinationsstelle bei der Regio Basiliensis (IKRB) nimmt im Auftrag der Nordwestschweizer Kantone Einsitz zu diesen Themen in den Arbeitsgremien der Oberrheinkooperation (Oberrheinkonferenz, Interreg, Neue Regionalpolitik (NRP), Trinationaler Eurodistrict Basel, INFOBEST PALMRAIN) und koordiniert jeweils die Interessen der Schweizer Delegation.
- Die Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe der Oberrheinkonferenz (ORK) verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit der zuständigen Entscheidungsträger der Einsatzorganisationen und Führungsorganisationen zu verbessern. Wir unterstützen die Koordination auf Schweizer Seite.
- Wir unterstützen grenzüberschreitende Projektideen, die das Ziel haben, Verwaltungskooperationen im Bereich Katastrophenschutz weiterzuentwickeln im Hinblick auf eine Förderung durch Interreg und die Neue Regionalpolitik (NRP) des Bundes.
Kooperation und Austausch
Nach dem Sandoz-Ereignis 1986 in Schweizerhalle, einer Brandkatastrophe mit nachfolgender Verunreinigung des Rheins durch Löschwasser, setzte der tripartite Regionalausschuss, der Vorläufer der Oberrheinkonferenz (ORK), mehrere Arbeitsgruppen ein. Die Zusammenarbeit der Behörden hatte vor allem den gegenseitigen Informationsaustausch und die Durchführung gemeinsamer Übungen zum Inhalt.
Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe der ORK
Im grenzüberschreitenden Bereich kann die Hilfeleistung schwieriger sein, aufgrund von unterschiedlichen Entscheidungswegen, Aktionsplänen, sprachlichen Problemen, etc. Aus diesem Grund setzt die Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe der Oberrheinkonferenz (ORK) seit vielen Jahren bereits zahlreiche Massnahmen in den massgeblichen Bereichen um:
- Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen zur Erleichterung von grenzüberschreitenden Einsätzen.
- Gegenseitige Kenntnis der Strukturen, der Entscheidungswege und Aktionspläne.
- Regelmässige Übung der Zusammenarbeit durch gegenseitige Teilnahme an die durch die Länder organisierten Übungen sowie Organisation von grenzüberschreitenden Übungen.
- Suche nach Lösungen zur Verbesserung der Kommunikation und zur Reduzierung der Sprachbarriere.
Die Arbeitsgruppe wird durch die folgenden Expertenausschüsse unterstützt:
- Expertenausschuss gegenseitiger Wissensaustausch und Sprachverständnis
- Expertenausschuss Gefahrenabwehr auf dem Rhein
- Expertenausschuss Kommunikationstechnik
- Expertenausschuss Führung und Einsatz TRINAT
- Expertenausschuss Übungen
Die wichtigsten Projekte
Zweisprachiges Wörterbuch für die Einsatzkräfte
Die Oberrheinkonferenz (ORK) hat ihre Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe beauftragt, ein Begriffswörterbuch für die grenzüberschreitende Katastrophenhilfe zu erstellen, um die Bedingungen für die gegenseitige Hilfeleistung im Mandatsgebiet der ORK zu verbessern. Das Wörterbuch soll den Beteiligten aller Ebenen an der Hilfeleistung neben der Darstellung der wichtigsten Begriffe im Katastrophenschutz dies- und jenseits des Rheins auch Unterstützung beim Verständnis der Einsatzorganisation des jeweiligen Partners vermitteln.
Grenzüberschreitenden Katastophenhilfe - Teil 1
Grenzüberschreitenden Katastophenhilfe - Teil 2
Trinationale Übungen REGIO-KAT93 und REGIO CAT 2006
Die erste grosse trinationale Übung REGIO-KAT93 führte zu einer organisatorischen Anbindung der Zusammenarbeit im Katastrophenfall an die Oberrheinkonferenz (ORK) und zur Gründung der Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe im Jahr 1999. Bei der trinationalen Katastrophenhilfeübung REGIO CAT 2006 probten über 2'000 Mitwirkende am 23. September 2006 auf dem Rhein bei Basel den Ernstfall eines Zusammenstosses eines Tankladers mit einem Passagierschiff. Die Auswertung der Übungsergebnisse machte vor allem eines klar: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Katastrophenhilfe am Oberrhein bedarf des ständigen Austauschs und es bestand Verbesserungspotential.
Erdbebenübung SEISMO12
Schwere Erdbeben können am Oberrhein jederzeit vorkommen. Vor diesem Hintergrund fand unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS vom 8. Mai 2012 bis 10. Mai 2012 die gross angelegte, internationale Erdbebenübung SEISMO12 statt. Ziel war dabei die Festigung der innernationalen und internationalen Zusammenarbeit sowie die Koordination der internationalen Hilfe.
Blackout
Die Stromversorgung am Oberrhein ist grenzüberschreitend stark vernetzt. Ein Kongress im Dezember 2016 in Basel thematisierte die Ursachen, Folgen und Auswirkungen eines Blackouts als grossflächigen grenzüberschreitenden Stromausfall. Ziel war es, die rund 150 teilnehmenden Fachleute unter anderem aus den Bereichen Politik, Energie und Sicherheit erstmals grenzüberschreitend über mögliche Ursachen eines solchen Ereignisses zu informieren und sie für die alle Lebensbereiche betreffenden Auswirkungen zu sensibilisieren.
Interreg-Projekt zur Sicherstellung der grenzüberschreitenden Kommunikation im Krisenfall
Damit sich die Gefahrenabwehrbehörden der drei Länder am Oberrhein während krisenhafter Vorkommnisse über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten können, hat sich das Projekt Kommunikation im Krisenfall zum Ziel gesetzt, eine ausfallsichere Kommunikationstechnologie zu installieren und zu betreiben. Durch die geplanten Satellitenanlagen an 25 Standorten wird der Austausch zwischen den Behörden der drei Länder sichergestellt.
Dr. Manuel Friesecke
manuel.friesecke@regbas.ch