News Regio Basiliensis

18.12.2023

Meilensteine der Oberrheinkooperation – Teil XI

Der Verein Regio Basiliensis feiert in diesem Jahr sein 60. Jubiläum. Ein guter Grund, um mit Ihnen auf die wichtigsten Meilensteine der trinationalen Zusammenarbeit am Oberrhein der letzten 60 Jahre zurückzublicken. Sie zeigen, dass die Regio-Idee auch noch heute ausgesprochen lebendig und notwendig ist. Der letzte Beitrag dieser Serie fokussiert auf die Beteiligung der jungen Generation an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere durch trinationale Jugendforen.

Wie ist die junge Generation für die Regio-Idee zu begeistern?

Für die Zukunft der regionalen Zusammenarbeit an den Grenzen ist es unerlässlich, auch jüngere Menschen für die Regio-Idee zu gewinnen und ihnen zu zeigen, dass die Stärkung europäischer Grenzregionen für ihre Zukunft bedeutsam ist. Wie lässt sich jedoch erreichen, dass sie sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit interessieren und sich langfristig und nachhaltig an ihr beteiligen? Die bisherige trinationale Kooperation macht deutlich, dass dieses Anliegen kein Selbstläufer ist. Welche Interessen haben junge Menschen in der Region und wie kann dafür gesorgt werden, dass ihre Anliegen bei den Weichenstellungen für die Zukunft berücksichtigt werden?

Geleitet von der Idee, «der Jugend eine Stimme (zu) geben», gab die damalige Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann 2019 im Rahmen ihrer Präsidentschaft der Deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz (ORK), der Versammlung der regionalstaatlichen Regierungen, eine Umfrage bei jungen Menschen am Oberrhein zwischen 18 und 29 Jahren in Auftrag. Ziel der Umfrage war es, die Einstellung der jungen Erwachsenen im trinationalen Raum sowie deren Erfahrungen und Interessen an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit besser kennenzulernen und in politische Entscheidungen einzubeziehen.

Trinationale Jugendforen zeigen Interesse und Potential

Eine wichtige Erkenntnis aus den Ergebnissen der Umfrage ist, dass sich die ju?ngeren Menschen in allen drei La?ndern mehrheitlich als Teil von Europa fühlen. Mit dem geografischen Begriff «Oberrhein» identifizieren sie sich jedoch weniger. Eine gewisse Bereitschaft fu?r ein sta?rkeres grenzu?berschreitendes Engagement ist zwar erkennbar, jedoch weniger in Institutionen und Organisationen. Daher geht es darum, attraktivere Formen für eine Mitwirkung junger Menschen zu finden. Als eine erste Möglichkeit, sich einzubringen, wurden 2020 drei Jugendforen in Karlsruhe, Strasbourg und Basel mit 200 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Seit 2020 findet nun jährlich ein Jugendforum in Deutschland (2021, 2022), Frankreich (2023) oder der Schweiz (2020) statt. Als Ergänzung führte die Regio Basiliensis gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt 2022 einen Runden Tisch der Jugend zum Klimaschutz durch.

Die Themen, die an den Jugendforen besprochen werden, werden aus der Jugendumfrage sowie der trinationalen Jugendstrategie der Oberrheinkonferenz abgeleitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Gelegenheit, sich über grenzüberschreitende Aspekte vor allem in den Bereichen Umwelt und Klima, Verkehr und Mobilität, politische Partizipation, Bildung und Arbeit und vielen weiteren Themen auszutauschen. Ihre Anliegen können Sie den anwesenden Politikerinnen und Politikern vortragen. Erste Ideen der Teilnehmenden wie zum Beispiel ein Oberrheinticket für Studierende oder das Angebot grenzüberschreitender Praktika wurden bereits in der ORK eingereicht. Die Jugendforen haben bestätigt, dass die verstärkte Beteiligung junger Menschen ein Gewinn für alle Beteiligten in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist.

Regio Basiliensis schafft neue Beteiligungsmöglichkeiten für junge Erwachsene

Gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt hat die Regio Basiliensis am 3. September 2020 das trinationale Jugendforum Basel vorbereitet und damit die Vernetzung und den konstruktiven Dialog von jungen Erwachsenen am Oberrhein gefördert. Zuvor hatte sie bereits die erste trinationale Spring School zum Thema «Der gläserne Mensch – Wirtschaft und Verantwortung in einer digitalisierten Welt» in Kooperation mit der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erfolgreich durchgeführt und damit Studierende aus der Oberrheinregion erreicht. Das Format der Spring School wurde von der Universität Basel und der FHNW übernommen und wird 2024 bereits zum vierten Mal durchgeführt. Darüber hinaus setzt sich die Interkantonale Koordinationsstelle bei der Regio Basiliensis (IKRB) seit vielen Jahren unter anderem in der Arbeitsgruppe Jugend der ORK für die Anliegen Jugendlicher am Oberrhein ein.

Jugendmitgliedschaft bei der Regio Basiliensis

Seit 2020 bietet die Regio Basiliensis eine Jugendmitgliedschaft für Personen unter 30 Jahren zu einem reduzierten Beitrag an. Es ist ein zentrales Anliegen der Regio Basiliensis, die Ideen und Bedürfnisse der jüngeren Generationen in die Gestaltung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einzubeziehen, denn es geht vor allem um ihre Zukunft. So fordert Dr. Manuel Friesecke, Geschäftsführer der Regio Basiliensis, die Politik am Oberrhein müsse sicherstellen, dass alle jungen Menschen unabhängig von ihren sozialen Voraussetzungen gleichberechtigten Zugang zu grenzüberschreitenden Entscheidungsprozessen und Projekten haben. Engagierten jungen Menschen müsse auf Augenhöhe begegnet und ihre Anliegen aufrichtig angehört werden. Ihnen müsse ermöglicht werden, alle gesellschaftlichen Bereiche und alle Ebenen des Entscheidungsprozesses angemessen beeinflussen können. Nur so könnten politische Massnahmen den Bedürfnissen junger Menschen entsprechen – angefangen von der Festlegung der Diskussionspunkte bis zur Umsetzung. Die jungen Menschen ermuntert er, sich in die regionale Politik einzumischen.

Textquellen: Publikationen der Regio Basiliensis und Weber, Martin/Jakob, Eric/Regio Basiliensis (Hg.): Die Regio-Idee. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region Basel, 1. Auflage, Basel 2013.

Foto: Gruppenfoto der Teilnehmenden anlässlich des Runden Tischs der Jugend zum Klimaschutz am 6. September 2022. Quelle: Juri Junkov/Regio Basiliensis.

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