News Regio-Interview
24.04.2024
Regio-Interview – Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Gespräch
Vier Fragen an Paul Svoboda, Leiter der Abteilung Gewässer und Boden beim Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt und Projektverantwortlicher auf Schweizer Seite für das Projekt «ERMES-II-RH(E)IN 2022»
Herr Svoboda, was ist das Ziel Ihres Projekts und welche Massnahmen konnten Sie bereits umsetzen?
Das ERMES-Projekt soll ermitteln, wie stark die Belastung des Grundwassers im Oberrheingraben durch den Eintrag von Spurenstoffen aus Oberflächengewässern ist und dabei insbesondere den Einfluss von Kläranlageneinleitungen untersuchen. Eine zentrale Rolle bei der Auswertung werden innovative Analysetechniken spielen: Ihr Einsatz soll dazu beitragen, das Wissen über den Eintrag von Spurenstoffen in das Grundwasser und die Repräsentativität der so erstellten Bestandsaufnahmen zu verbessern. Zudem wird die Messung (Monitoring Spurenstoffe) aus dem ersten Projekt «ERMES-RHIN» im Jahr 2016 wiederholt. Dabei geht es darum, die Ergebnisse bezüglich der Belastung mit Abbauprodukten von Pflanzenschutzmitteln (Metaboliten), per- und polyfluorierten Verbindungen (PFAS) und bestimmten siedlungsbedingten Spurenstoffen wie Arzneimittelrückständen zu bestätigen, beziehungsweise zu entkräften. Die Messungen sind abgeschlossen. Beim Monitoring sind wir auf eine hohe PFAS-Belastung gestossen, welche nun eingegrenzt werden konnte.
Wie ist die Verwendung der neuen Analyseverfahren des Grundwassers auf trinationaler Ebene angelaufen?
Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt (AUE) verfügt über ein hochmodernes Umweltlabor, welches auch für die Überwachung des Rheins (internationale Rheinüberwachungsstation) zuständig ist. Die Analytik (Orbitrap LC-MS) wurde in enger Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) entwickelt und wird seit Jahren routinemässig eingesetzt. Die Messungen stellen daher kein Problem dar.
Konnten Sie bereits erste technische und rechtliche Empfehlungen erstellen?
Noch nicht, dies wird erst nach dem Vorliegen aller Messungen erfolgen.
Ihr Projekt geht mittlerweile in die zweite Runde – es baut auf dem ersten Projekt «ERMES-RHIN» auf, das von 2016–2018 durchgeführt wurde. Zeichnen sich dieses Mal Änderungen beziehungsweise Verbesserungen zum letzten Mal ab?
Es wurden neue Substanzen, zum Beispiel per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) gefunden, welche in der ersten Messung noch kein Problem darstellten. Hier besteht Handlungsbedarf. Ansonsten bewegen sich die Werte im Bereich der letzten Messungen.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Kenntnisse der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger über das Verschmutzungsmuster des Grundwasserleiters des Rheins zu erweitern, insbesondere unter Berücksichtigung neu auftretender Mikroschadstoffe. Diese Erkenntnisse, welche mittels innovativer Methoden zur Analyse des Grundwassers gewonnen werden, sollen zur Entwicklung von Strategien zur Erhaltung der Trinkwasserreserven des Oberrheintals beitragen. Das Projekt läuft bis 13. Dezember 2025. Weitere Informationen finden Sie in der Projektdatenbank der IKRB.