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20.10.2021

OECD-Studienreise zu Innovation im ländlichen Raum in der Schweiz

Gibt es genügend Unterstützung für Innovationen in Randregionen? Diese Frage stellte sich eine Delegation der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) während einer einwöchigen Reise durch die Schweiz. Die Delegation hielt dazu auch in Delémont.

Der Bund beteiligt sich am Projekt «Enhancing Rural Innovation», das darauf abzielt, die Art und Weise, wie Innovation quantifiziert und gemessen wird, zu verbessern und zu untersuchen, wie Innovation zwischen peripheren und städtischen Gebieten interagiert und sich verbreitet. Im Zentrum stehen Fallstudien, um zu verstehen, wie Innovation in verschiedenen geografischen Gebieten funktioniert, und um daraus spezifische politische Empfehlungen abzuleiten. Die Schweiz, die USA, Kanada, sowie Schottland und Japan sind die teilnehmenden Mitgliedstaaten.

Die Schweiz beteiligt sich an diesem Projekt im Rahmen seiner Regionalpolitik, um eine externe Sicht auf das Innovationsökosystem zu liefern, einschliesslich einer vergleichenden Analyse, einer Bewertung der Wirksamkeit seiner Politik, Empfehlungen sowie der Identifizierung von inspirierenden Wegen für seine Entwicklung. Die Schweizer Fallstudie konzentriert sich auf das Programm Regionales Innovationssystem (RIS). Bei den RIS handelt es sich um interkantonale Programme, die sich auf die Unterstützung innovativer KMU konzentrieren. Sie sind in einer Wirtschaftsregion verankert und zielen darauf ab, deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, indem sie deren Randgebiete mit grossen städtischen Zentren verbinden, in welchen die innovative Dynamik von der Nähe der Forschungseinrichtungen profitiert. Die RIS bieten lokale Dienstleistungen, Coaching und organisieren Veranstaltungen, die es KMU ermöglichen, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen und sich zu vernetzen. 

Das für die Schweiz federführende Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und die Kantone unterstützen sechs RIS: in der Westschweiz, der Zentralschweiz, der Ostschweiz, der italienischsprachigen Schweiz, im Mittelland und in der Region Basel-Jura. Für ihre Fallstudie wählte das SECO u.a. das RIS Basel-Jura aus, das von den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura getragen und von der Organisation Basel Area Business & Innovation umgesetzt wird. Die Regio Basiliensis fungiert im Auftrag der drei Kantone als Regionalmanagement-Stelle für die interkantonale Umsetzung.

Die OECD-Delegation bestand aus einer Expertin und einem Experten für Regionalpolitik sowie einer Peer-Review-Gutachterin, die in Südschottland in einem mit den RIS vergleichbaren Bereich der KMU-Förderung tätig ist.

Der Vor-Ort-Besuch begann in Delémont mit dem Fall des RIS Basel-Jura. Der periphere und ländlich geprägte Kanton Jura ohne nennenswerte Forschungseinrichtungen, erläuterte seine strategischen Entscheidungen und die Massnahmen, um von der Basler Dynamik zu profitieren. Basel Area präsentierte den Fall eines Treffens, das durch die Vernetzung zwischen einem jurassischen Unternehmen, Humard Automation SA, und einem Professor des Universitätsspitals Basel zustande kam, wo es gelang, ein Projekt zur Automatisierung eines Spitals zu starten. Der Besuch dieses Unternehmens ermöglichte es, die Protagonistinnen und Protagonisten zu treffen und die Schwierigkeiten zu erörtern, die mit dieser Art von atypischer und innovativer Zusammenarbeit verbunden sind.  

Der Besuch wurde in Bern mit einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Bundespolitiken fortgesetzt. Darunter waren das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SEFRI), Innosuisse und Schweiz Innovation. Anschliessend ging es nach Neuenburg und Yverdon, um das RIS der Westschweiz (ARI-SO) zu entdecken. Mit der Universität, der Fachhochschule, dem EPFL-Campus, dem Schweizerischen Zentrum für Elektronik und Mikrotechnik (CSEM) und dem kantonalen Beschleuniger Microcity bot Neuenburg eine weitere Perspektive auf die Dynamik, die ein Forschungscluster den KMU bringt. 

Die OECD war beeindruckt von der Professionalität, dem Engagement und der Vielfalt der vom RIS angebotenen Unterstützung. Verbesserungswürdige Bereiche wurden bereits erörtert, und die OECD wird bis Ende Oktober eine erste Reihe von Empfehlungen vorlegen, die mit den Innovationsakteuren diskutiert werden sollen. Der Bericht über die Schweizer Fallstudie wird im Frühjahr 2022 veröffentlicht, während der vollständige Bericht über das Projekt «Enhancing Rural Innovation» bis Ende 2022 erwartet wird.

Enhancing Innovation in Rural Regions - OECD (englisch)
Regionales Innovationssystem Region Basel-Jura

Foto: OECD-Delegation mit Vertretern des SECO und des RIS Basel-Jura vor dem Standort Delémont des Switzerland Innovation Park Basel Area. Quelle: Basel Area Business & Innovation. 

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