News Carte Blanche

20.10.2021

«Mehrsprachigkeit am Oberrhein – Kompetenz, Kultur, Kohäsion»

Mehrsprachigkeit ohne Grenzen – Les échanges, ça change!
Brigitta Kaufmann, Kantonale Austauschverantwortliche und Zuständige für Fremdsprachen-Zusatzangebote am Pädagogischen Zentrum Basel-Stadt (PZ.BS)

Eine Sprache lebt durch ihre Anwendung oder, ganz grundsätzlich, durch das Bedürfnis, jemandem etwas mitteilen zu wollen. Wird eine Sprache im Schulzimmer vermittelt, so haftet einer kommunikativen Situation immer ein Rest Künstlichkeit an, das ist auch mit dem kompetenzorientiertesten Lehrmittel nicht zu vermeiden. Deshalb sind Kontakte ausserhalb des Schulzimmers, in denen authentische Gesprächssituationen natürlich gegeben sind und nicht mehr simuliert werden müssen, immer ein Gewinn für das Erlernen einer Sprache und vor allem auch für die Begegnung mit einer anderen Kultur.

Am Oberrhein mit seiner geradezu idealen trinationalen und bilingualen Situation, ist das Potenzial von Schüleraustauschen seit vielen Jahren erkannt und die gegenseitigen Kontakte werden unermüdlich gefördert. Das Fazit aus diesen vielen Jahren «Austauscharbeit» lautet aber:  Schüleraustausch ist kein Selbstläufer!

Mehr als «Nice to have»

In allen drei Ländern sind die Schulprogramme dicht und allzu oft behält ein Schüleraustauschprogramm den Status des «Nice to have». Für Schulleitungen und für Lehrpersonen muss der Mehrwert von regelmässigen Kontakten klar ersichtlich werden, und entsprechend braucht es Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten, die der Austauscharbeit dienlich sind. 

Eine längerfristige Schulpartnerschaft bietet eine ideale Grundlage, um kontinuierliche und damit nachhaltige Kontakte aufzubauen, wobei auch hier gilt: Es braucht immer Menschen – Schulleitungen, Lehrpersonen und natürlich die Schülerinnen und Schüler selbst, die den Kontakt pflegen und Beziehungsarbeit leisten – vergleichbar mit einer Pflanze, die regelmässig Wasser braucht, damit sie gedeihen kann. Und Wasser heisst in diesem Fall nicht nur regelmässige Begegnungen, sondern auch Teilhabe am Schulalltag der Partnerschule, z.B. in Form einer Pinwand oder regelmässigen Video-botschaften.

Das alles geht nicht ohne einen gewissen Zusatzaufwand, sowohl finanziell wie personell.

Unterstützungsangebote

Die Arbeitsgruppe Erziehung und Bildung der Deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz (ORK) und deren zwei Expertenausschüsse «Kooperation» (mit Fokus auf den Lehrpersonen) und «Begegnungen» (mit Fokus auf der Schülerschaft) erarbeiten Materialien und Programme, welche die Schulen und Lehrpersonen unterstützen und ihnen den Aufwand für Austauschbegegnungen verringern sollen.

Am Mittwoch, 17. November 2021 findet zudem ein Oberrheinischer Lehrer- und Lehrerinnentag zum Thema «Vernetzte Schulen – Au fil du Rhin» im Campus Muttenz statt. Die Teilnehmenden profitieren dort von Erfahrungsberichten und erhalten die Gelegenheit, sich in ungezwungenem Rahmen kennen zu lernen und erste Kontakte zu knüpfen.

Ausserdem wird an dem Tag das «Oberrheinsiegel» an ausgewählte Partnerschulen verliehen, als Anerkennung für ihre kontinuierliche Zusammenarbeit und ihren wertvollen Beitrag an eine mehrsprachige und solidarische Oberrheinregion, in der allen klar ist «Les échanges, ça change».

Mit der Carte Blanche bieten wir Fachleuten eine Plattform, auf der sie Impulse zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geben und ihre Visionen zur Entwicklung im Dreiland darlegen können. Im Jahr 2021 veröffentlichen wir Beiträge zum Thema «Mehrsprachigkeit am Oberrhein – Kompetenz, Kultur, Kohäsion». 


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