News Carte Blanche
25.10.2018
Lernort Grenzregion? Welche Chancen für die Bildungsregion am Oberrhein?
Wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Lehre und Forschung menschliche Kreativität freisetzt
Prof. Dr. Maarten J.F.M. Hoenen, Alt-Vize-Rektor der Universität Basel, lehrt dort Philosophie
In Frankreich sprechen die Professoren und hören die Studenten zu, in Deutschland diskutieren die Studenten und hören die Professoren zu und in der Schweiz halten sich beide die Waage. Dies ist nur ein einfaches Beispiel, viele andere könnte man hinzufügen. Lehren und Forschen in einer trinationalen Region ist sich immer wieder darüber wundern, wie verschiedentlich das Leben an den Hochschulen jenseits der Grenzen doch eigentlich ist.
Aus der Ferne betrachtet, unterscheiden sie sich kaum, schaut man aber näher hin, sieht man die grossen Unterschiede in der Verwaltung, der Infrastruktur und der Mentalität. Gleichzeitig stellt man fest, dass die Hochschulen alle auf ihre Art funktionieren, obwohl sie so unterschiedlich sind. Es gibt überall Erfolge und Probleme. Man wird sich niemals einig, welche Verwaltung und Infrastruktur für Lehre und Forschung nun eigentlich die bessere ist.
In dieser Beobachtung liegt eine tiefe Wahrheit beschlossen. Dass Lehre und Forschung auf verschiedene Weisen betrieben werden können, sagt etwas über das Besondere von Lehre und Forschung: Sie werden beide getragen von der menschlichen Kreativität, die erst dann richtig freigesetzt wird, wenn verschiedene Sichtweisen dasselbe Problem lösen. Offensichtlich gibt es nicht die eine Hochschule. Zwei Augen in einem Kopf sehen die gleiche Welt genauer als nur eines. Wieviel mehr sehen also drei Nationen, die in einer Region in Lehre und Forschung zusammenarbeiten...