News Carte Blanche

28.01.2022

«Arbeitsmarkt am Oberrhein – Herausforderungen, Potenziale, Chancen»

Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt trägt zum wirtschaftlichen Potenzial der Nordwestschweiz und der Oberrheinregion bei. 
Marc Bros de Puechredon, Vorsitzender der Geschäftsleitung der BAK Economics AG und Mitglied der Begleitgruppe der Regio Basiliensis

Bei BAK Economics analysieren wir nicht nur den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt, wir leben ihn auch täglich: Etwa ein Fünftel unserer Mitarbeitenden pendelt täglich aus den angrenzenden Ländern. Damit wissen wir, wie wichtig der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt für die Wirtschaft in der Oberrheinregion und damit auch für unseren Standort ist. 

Die trinationale Oberrheinregion verfügt über einen Arbeitsmarkt, der aufgrund seiner geografischen Lage viele Besonderheiten mit sich bringt und eine Schlüsselbedeutung für die Region hat. Ohne den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt würden die notwendigen Fachkräfte vor allem in der Schweiz, aber auch in Baden und der Südpfalz fehlen, mit den entsprechenden negativen wirtschaftlichen Konsequenzen. Derzeit pendeln etwa 100'000 Personen im Oberrheingebiet über eine Grenze zur Arbeit. Die meisten davon aus dem Elsass und Baden in die Nordwestschweiz (70'000), wo sie vor allem in den Branchen Chemie & Pharma, Elektronik und den wissensintensiven Dienstleistungen tätig sind. Mehr als 25'000 Menschen fahren vom Elsass in die deutschen Gebiete des Oberrheins zur Arbeit. Die Grenzgängerströme sind vor allem in die Schweiz seit der Einführung der Personenfreizügigkeit um ein Drittel gewachsen. Die Beschäftigung hat im letzten Jahrzehnt in allen Regionen deutlich zugenommen – sehr stark in Baden und der Südpfalz, besonders hoch im Gesundheitssektor, den wissensintensiven Dienstleistungen und dem IKT Sektor. Neben dem Beschäftigungswachstum bestätigt auch eine konstant sinkende Arbeitslosenquote die positive Entwicklung in der Region. Diese ist nur 2020 aufgrund der Coronakrise leicht angestiegen. Gleichzeitig sind in der Nordwestschweiz und Baden etwa 13'000 Stellen unbesetzt. Der Fachkräftemangel ist eine der grossen Herausforderungen am Oberrhein. Viele der geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Rente, was man auch am tendenziell steigenden Alter der Grenzgängerinnen und Grenzgänger feststellen kann. Dieses Problem gilt es anzupacken. 

Generell hat sich die Region trotz spürbarer Auswirkungen der Coronapandemie als krisenresistent bewiesen, was der «BAK Index für Resilienz» zeigt. In der wirtschaftlichen Entwicklung und der Krisenresilienz sind gleichermassen starke regionale Disparitäten in fast allen Indikatoren zu erkennen. So sind die französischen Regionen im Vergleich oft schwächer, die Nordwestschweiz, auch durch das krisenfeste Pharmacluster, oftmals Wachstumstreiber.

Mit der Carte Blanche bieten wir Fachleuten eine Plattform, auf der sie Impulse zur grenzüberschreitenden Zusammen-arbeit geben und ihre Visionen zur Entwicklung im Dreiland darlegen können. Im Jahr 2022 veröffentlichen wir Beiträge zum Thema «Arbeitsmarkt am Oberrhein – Herausforderungen, Potenziale, Chancen».


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