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09.10.2024

EU-Jahresbericht zur Lage der Regionen und Städte 2024 erschienen

In den letzten Jahren hat das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften stetig zugenommen: 2024 erreichte es mit 60 % seinen Höchststand. Vor diesem Hintergrund fordern die Regionen und Städte in ihrem Jahresbericht eine stärkere Rolle im Europäischen Ausschuss der Regionen, um den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit besser begegnen zu können. 

Im Jahresbericht wird insgesamt deutlich: Die Regionen und Städte in Europa tragen entscheidend zur Umsetzung der EU-Politik bei. Ob Klimawandel, industrieller oder demografischer Wandel, die Regionen und Städte spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der grössten politischen und gesellschaftlichen Aufgaben in Europa. Ihre Forderungen nach mehr Unterstützung und Mitsprache spiegeln ihre Schlüsselrolle in einer Zeit des Wandels wider.

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel: Eine lokale Aufgabe

Rund 70 % der Klimaschutzmassnahmen und 90 % der Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel werden auf regionaler und lokaler Ebene umgesetzt. Von jedem in die Umweltpolitik investierten Euro werden 80 Cent vor Ort ausgegeben. Daher fordern die Regionen und Städte gezielte finanzielle Unterstützung, um den europäischen Green Deal erfolgreich umsetzen zu können. Angesichts der zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise – von extremen Wetterereignissen bis hin zu den prognostizierten 120’000 hitzebedingten Todesfällen jährlich bis 2050 – verlangen sie zudem jährliche Investitionen in Höhe von bis zu 200 Mrd. Euro, um soziale und territoriale Schwachstellen zu beseitigen.

Industrieller Wandel und Kohäsionspolitik: Unterschiedliche Auswirkungen auf die Regionen

Der industrielle Wandel in Europa wirkt sich unterschiedlich auf die Regionen aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu sichern, braucht es einen funktionierenden Binnenmarkt und eine starke Kohäsionspolitik. Die Regionen und Städte fordern daher eine neue Industriestrategie, die auf die regionalen Gegebenheiten zugeschnitten ist. Gleichzeitig betonen sie die Bedeutung einer erneuerten Kohäsionspolitik, die zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt und den grünen sowie digitalen Wandel mit ortsspezifischen Lösungen begleitet.

Soziale Herausforderungen und der Kampf gegen Armut

Mit 100 Mio. Europäerinnen und Europäern, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind, und 47 % der jungen Erwachsenen, die noch bei ihren Eltern leben müssen, rückt auch die soziale Dimension in den Vordergrund. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften tragen rund 50 % der Ausgaben für Infrastruktur, Wohnraum, Gesundheit und soziale Dienste. Um der Armut entgegenzuwirken, fordern sie daher hochwertige öffentliche Dienstleistungen und Investitionen in sozialen Wohnungsbau und Bildung.

Demografischer Wandel und ländliche Entwicklung

Der demografische Wandel stellt viele Regionen vor enorme Herausforderungen. Die Abwanderung aus ländlichen Gebieten verschärft die Lage zusätzlich. Jede vierte Person in Europa lebt im ländlichen Raum, der 75 % des EU-Gebiets ausmacht. Diese Regionen bieten grosses Potenzial, insbesondere für erneuerbare Energien. Um Abwanderung zu verhindern und die Attraktivität ländlicher Gebiete zu steigern, fordern die Regionen und Städte verstärkte Investitionen in die ländliche Entwicklung und Strategien zur Förderung eines hochwertigen Lebensumfelds.

Erweiterung der EU: Ein historischer Moment

Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der daraus resultierenden politischen Veränderungen in Europa ist der Erweiterungsprozess der EU wieder in den Fokus gerückt. Die Regionen und Städte fordern eine Beteiligung an diesem historischen Meilenstein, um den Wandel aktiv mitgestalten zu können.

Finanzielle Unterstützung für eine starke Zukunft

Mehr als die Hälfte aller öffentlichen Investitionen werden von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften getätigt. Diese Investitionen sind entscheidend, um den gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen. Die Regionen und Städte fordern daher einen ehrgeizigen, ortsbezogenen EU-Haushalt, der lokale Investitionen stärkt und eine starke Kohäsionspolitik im Zentrum der Finanzplanung verankert.

 

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