News Regio Basiliensis

31.05.2022

Erfolgreiche 59. Generalversammlung der Regio Basiliensis

Die Regio Basiliensis lancierte anlässlich ihrer 59. Generalversammlung am 3. Mai 2022 im Kurhaus in Bad Bellingen (D) ein Thesenpapier für eine trinationale Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie und fordert die Stärkung der grenzüberschreitenden Beziehungen. 

Der Arbeitsmarkt am Oberrhein ist für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus den jeweils anderen Teilgebieten vergleichsweise durchlässig und weist einen hohen Integrationsgrad auf. Dies zeigt die dritte Ausgabe der Broschüre «Arbeitsmarkt am Oberrhein», welche die Regio Basiliensis und die BAK Economics AG anlässlich der Generalversammlung gemeinsam publizierten. «Die Studie zeigt, dass Handlungsbedarf insbesondere beim Fachkräftemangel und bei der Analyse des demografischen Wandels besteht», führt die Präsidentin der Regio Basiliensis, Dr. Kathrin Amacker, aus und betont, dass «die aktuellen Rahmenbedingungen das Ziel erschweren, den Oberrhein noch besser als attraktiven Arbeitsmarkt zu positionieren. Es braucht die Normalisierung der Beziehungen der Schweiz zur EU und es braucht eine trinationale Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie». Der Vorsitzende der Geschäftsleitung von BAK Economics AG, Marc Bros de Puechredon, meint weiter: «Eine 360°-Perspektive auf den Arbeitsmarkt in der Nordwestschweiz ist unerlässlich und muss das Elsass, Baden und die Südpfalz miteinbeziehen. Ein zentraler Erfolgsfaktor für einen einheitlichen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt ist die Integration des gesamten Raumes in den EU-Binnenmarkt. Abkommen wie das Personenfreizügigkeitsabkommen und die weiteren Bilateralen Verträge sowie auch die Schengen-Dublin-Vereinbarungen sind dabei tragende Pfeiler».

Aufbauend auf der aktuellen Studie zum Arbeitsmarkt am Oberrhein präsentierte die Regio Basiliensis ein Thesenpapier für eine trinationale Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie am Oberrhein mit folgenden Forderungen: Mehr Dialog, vereinfachte Anerkennung von Berufsabschlüssen, fortlaufende Analyse von Demografie- und Migrationsströmen, bessere Sprachförderung, mehr Austausch bei der Digitalisierung, den Oberrhein besser als attraktiven Arbeitsmarkt positionieren, den Wissens- und Technologietransfer stärken, sich direkter an die Öffentlichkeit und insbesondere die junge Generation wenden, berufliche Mobilität verbessern und rechtliche, steuerliche und sozialwirtschaftliche Entwicklungen besser monitoren. «Das Thesenpapier entstand unter Einbezug der Mitgliederunternehmen und wird bis im Herbst zu einem Positionspapier weiterentwickelt, zuhanden von Politik, Behörden und Verbänden im Dreiland», führt Dr. Manuel Friesecke, Geschäftsführer der Regio Basiliensis, aus.

Zeitenwende in Europa

Die russischen Aggressionen in der Ukraine läuten eine Zeitenwende ein und stellen Europa vor neue Fragen und Herausforderungen – militärisch, wirtschaftlich, sozial. Sie liessen Europa aber auch näher rücken. Auch die Schweiz ist Teil von Europa und muss in Einklang mit ihrer Neutralität ihre Aufgabe und ihren Platz in Europa wiederfinden. 

Die Schweiz in Europa

Mit dem Nein des Bundesrates zum institutionellen Rahmenabkommens (InstA) Schweiz-EU und dem Abbruch der Verhandlungen erreichten die Beziehungen zur EU einen historischen Tiefpunkt. Nun muss die Schweiz Positionen entwickelen, die zu einem stabilen und zukunftsfähigen Verhältnis mit der EU führen. Die Grenzregionen können einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis auf beiden Seiten für die aktuelle Pattsituation in den bilateralen Beziehungen Schweiz-EU leisten und zur Lösung beitragen. «Auf regionaler Ebene finden die europäischen Themen grenzüberschreitend im Alltag statt, es werden pragmatische Lösungen gesucht und konkrete Projekte realisiert», führte die Präsidentin Dr. Kathrin Amacker, Universitätsrätin der Universität Basel und Alt-Nationalrätin, in ihrer Begrüssungsrede aus. «Die Regionen sind Botschafter und Multiplikatoren für gute nachbarschaftliche Beziehungen und wir werden uns dafür weiterhin einsetzen und so zur Sicherung und Weiterentwicklung der bilateralen Verträge beitragen!»

Coronapandemie und Interreg VI Oberrhein

«Die Wichtigkeit guter nachbarschaftlicher Beziehungen hat sich während der Coronapandemie gezeigt», so Dr. Manuel Friesecke. Die neue Programmperiode von Interreg VI Oberrhein (2021-2027) bietet unter anderem die Möglichkeit, die Folgen der Pandemie am Oberrhein zu bewältigen, in dem Gesundheitskooperation und auch von der Pandemie besonders betroffene Bereiche wie Kultur und Tourismus mehr Aufmerksamkeit erhalten. Es gibt Überlegungen für ein Interreg-Projekt zur grenzüberschreitenden Pandemieplanung – ein Anliegen, das die Regio Basiliensis seit Beginn der Krise fordert. Sie formulierte bereits als eine der ersten Institutionen in einem Positionspapier Handlungsbedarf und Massnahmen.

Vorstand

Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel und Dr. Martin Weber, Leiter Aussenbeziehungen des Kantons Basel-Landschaft, wurden anlässlich ihres Rücktritts aus dem Vorstand für ihr grosses Engagement und Wirken verdankt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Gabriel Schweizer, Leiter Aussenwirtschaft bei der Handelskammer beider Basel.

Podiumsdiskussion «Fachkräftemangel, Digitalisierung, demografischer Wandel: Chancen und Herausforderungen für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt am Oberrhein»

Das Thesenpapier für eine trinationale Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie am Oberrhein fand Eingang in die hochkarätige und trinational besetze Gesprächsrunde. Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach und Vizepräsidentin des Trinationalen Eurodistricts Basel, Dieter Egli, Regierungsrat, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau, Jacques Gerber, Ministre, Chef du Département de l'économie et de la santé de la République et Canton du Jura, Andrea Elisabeth Knellwolf, Head Community Relations Basel/Kaiseraugst bei F. Hoffmann-La Roche AG, Grossrätin des Kantons Basel-Stadt, Mitglied des Oberrheinrats, und Christèle Willer, Vizepräsidentin des Conseil Régional du Grand Est, déléguée au lycée durable et à l’éducation, membre du Conseil Rhénan, diskutierten unter der Leitung von Annette Mahro. Die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer schätzten den Arbeitsmarkt am Oberrhein trotz der langanhaltenden Pandemie und dem Krieg in der Ukraine als robust ein. Alle teilten die Einschätzung, dass die grenzüberschreitenden Potentiale noch stärker ausgeschöpft werden müssen und Interreg für gemeinsame Projekte genutzt werden sollte. 

Zur Medienmitteilung
Zum Medienspiegel zur Generalversammlung der Regio Basiliensis

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