News Regio-Standpunkt

31.01.2024 / Regio-Standpunkt Nr. 35

Der Austausch der Schweizer Grenzregionen muss verstetigt werden

15 der Schweizer Kantone sind Grenzkantone, rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung lebt in Grenzregionen und zwei der drei grössten Schweizer Städte – Genf und Basel – liegen unmittelbar an der Grenze. Für die Schweizer Grenzregionen ist es von grosser Bedeutung, dass die Schweiz über geregelte und zukunftsfähige Beziehungen zur EU verfügt. Sie sind auf vielfache Weise mit ihren europäischen Nachbarn verflochten und stellen gemeinsame Lebens-, Wirtschafts-, Arbeits- und Forschungsräume dar. Überregionale und grenzüberschreitende Netzwerke und Vertrauen haben sich in der Vergangenheit dabei als wichtige Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit erwiesen. Die regional-grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Schweizer Grenzräume mit den unmittelbar benachbarten Grenzregionen in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien und Liechtenstein ist eine Erfolgsgeschichte und verbindet Menschen und Kulturen. Der grösste Teil des bilateralen Warenhandels der Schweiz mit der EU erfolgt mit den Nachbarstaaten. Dazu kommen 373’000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die täglich aus diesen Ländern in die Schweiz zur Arbeit pendeln. 

Ihr 60-jähriges Jubiläum nahm die Regio Basiliensis zum Anlass, einen nachhaltigen Impuls zum Thema Grenzregionen in einem schweizweiten Kontext zu geben und die verschiedenen Grenzregionen noch besser untereinander zu vernetzen. Auf Initiative und Einladung der Regio Basiliensis trafen sich am 20. Oktober 2023 Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Grenzregionen mit Gästen aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und Liechtenstein. Die Konferenz mit mehr als 230 Teilnehmenden zeigte das Potenzial der Grenzregionen als Drehscheibe für die Beziehungen zu den Nachbarländern und zu Europa. Zudem zeigten sich zahlreiche gemeinsame Anliegen und Prioritäten. Entsprechend wurde an der Konferenz der Wunsch geäussert, den Austausch der Schweizer Grenzregionen fortzuführen und zu verstetigen. 

Für eine Verstetigung des Austausches der Grenzregionen spricht vor allem die Tatsache, dass gemeinsam die «kritische Masse» erreicht werden kann, um Anliegen auf nationaler Ebene erfolgreich vertreten zu können. Zugleich ist es wichtig, die europäischen, nationalen sowie andere öffentliche und privatwirtschaftliche Akteure für die Anliegen und Interessen der Grenzregionen zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Vor allem bietet aber der Austausch von «Best Practice», Politikempfehlungen sowie von Schlüsselelementen erfolgreicher grenzübergreifender Kooperation viel Potenzial. Das Verhältnis Schweiz-EU und die bilateralen Verträge und aktuellen Verhandlungen sind für alle Grenzregionen gleichermassen von höchster Wichtigkeit und Aktualität. 

In diesem Sinne fordern wir die Akteure der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf, den Austausch der Grenzregionen zu verstetigen und zu intensivieren. Die Regio Basiliensis leistet für einen solchen Dialog als Schweizer Kompetenzzentrum für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein gerne ihren Beitrag und ihre Unterstützung.

Als PDF downloaden

Zurück