News Regio Basiliensis
18.09.2024
Delegationsreise der Regio Basiliensis nach Düsseldorf und Duisburg
Die Regio Basiliensis tauschte sich vom 11. September 2024 bis 13. September 2024 in Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Logistik und Verwaltung aus Nordrhein-Westfalen und der deutsch-niederländischen Grenzregion zu aktuellen Themen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Hafenwirtschaft aus. Die diskutierten Anliegen und gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die Trinationalen Pendenzenliste der Regio Basiliensis wie auch in ihr Arbeitsprogramm ein.
Das Land Nordrhein-Westfalen sieht sich als Transitland zwischen Nord-, Ost- und Südeuropa. Die Nordwestschweiz und Basel sind durch den Rhein – der verkehrsreichsten Wasserstrasse der Welt und Rückgrat für die Wirtschaft – mit Nordrhein-Westfalen und den Städten Düsseldorf und Duisburg verbunden. Einer der Schwerpunkte der Delegationsreise lag daher in diesem Jahr auf Logistik und der Rheinschifffahrt mit einem Besuch des «duisport» als grössten Binnenhafen der Welt. Über 50'000 Arbeitsplätze – das sind 15 % aller Arbeitsplätze in Duisburg – sind dem duisport zuzurechnen. Daraus generiert sich jährlich eine Wertschöpfung in Höhe von knapp 1.9 Mrd. Euro mit steigender Tendenz. Im Gespräch mit Vertretern des duisports hat sich gezeigt, dass die Herausforderungen der Logistikbranche vielfältig sind. Fachkräftemangel, Infrastrukturprobleme, EU-Regulierungen und geopolitische Unwägbarkeiten sind nur einige Beispiele dafür. Gleichzeitig gilt es, einen grünen Kurs zu halten, um die von der Bundesregierung und der EU angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Düsseldorf, als Hauptstadt des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und als Kern des zentralen europäischen Wirtschaftsraums, bot zudem die Gelegenheit, sich über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland sowie der EU auszutauschen. Rund 1’400 Schweizer Unternehmen sind derzeit in Nordrhein-Westfalen ansässig und beschäftigen etwa 92’500 Arbeitnehmende. Im Raum Düsseldorf liegt die Schweiz mit 360 ansässigen Unternehmen auf Platz 5 der Ursprungsländer für ausländische Unternehmen. Gleichzeitig hat sich im Austausch mit verschiedenen Wirtschaftsvertretern gezeigt, dass die Beziehungen Schweiz-EU aus Sicht Nordrhein-Westfalens, auch aufgrund der geografischen Lage, nicht den gleichen Stellenwert wie in Baden-Württemberg oder Bayern haben.
Auch der Erfahrungsaustausch in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit war Thema der Reise. Nicht zuletzt ist eine weitere Gemeinsamkeit zwischen den Nordwestschweizer Kantonen und Nordrhein-Westfalen die Grenze zu zwei europäischen Nachbarn. Nordrhein-Westfalen grenzt im Westen an die belgische Provinz Lüttich sowie an die niederländischen Provinzen Limburg, Gelderland und Overijssel. In den Gesprächen vor Ort zeigten sich viele Ähnlichkeiten bei grenzüberschreitenden Themen. So sind grenzüberschreitende Infrastrukturen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Als Beispiele können hier die Strassenverbindungen und Brücken, aber auch die Gas- und Wasserstoffleitungen genannt werden. Im Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeiten ist die Regelung des Homeoffice von Grenzgängerinnen und Grenzgängern ein zentrales Thema. Wie bei uns am Oberrhein gibt es in der Zusammenarbeit mit Belgien und den Niederlanden grenzüberschreitenden Informations- und Beratungsstellen. Die GrenzInfoPunkte stellen einen unabhängigen, leicht zugänglichen Dienst für die Bevölkerung in den Grenzregionen dar. Massgeschneiderte Informationen zu den Themen Arbeiten, Wohnen und Studieren im Nachbarland werden durch Beraterinnen und Berater bereitgestellt, die mit der Kultur, Sprache und den Systemen auf beiden Seiten der Grenze vertraut sind. Weitere aktuelle Fragestellungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen sind die Sicherheit und Migration, die Gesundheitskooperation nach Corona und die Hochschulkooperation. Mit Belgien ist die Zusammenarbeit komplexer, da es hier aufgrund der föderalen Struktur des Landes eine Vielzahl von Ansprechpartnern gibt.
Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Gesprächen fliessen nun in die Trinationale Pendenzenliste der Regio Basiliensis und in ihr Arbeitsprogramm. Wir danken allen Gesprächspartnern und Teilnehmenden für diese drei spannenden Tage.