News Oberrhein-Kooperation

27.01.2021

Claudette aus Colmar

Regierungsrat Dr. Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartements des Kantons Basel-Stadt

Unsere schöne Region Basel hört nicht an der Grenze zu Frankreich, zu Deutschland oder gar zum Fricktal auf. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, muss ich das nicht erklären. Wir kennen aus unserem Alltag die grossartigen Möglichkeiten (und ganz selten die administrativen Mühsamkeiten) unseres Dreilands. Dem Rest der Schweiz aber täte ein gelegentlicher Blick ins Dreiland gerade in diesen schwierigen Zeiten gut. Wenn ich sehe, was über das Wochenende beim Thema «Grenzschliessungen» an Berner und Zürcher Bürotischen ausgeheckt wurde und welche Forderungen im Raum stehen, kann ich nur den Kopf schütteln. Es mag vielleicht schwierig sein, einem Bergbauern in seinem abgeschiedenen Tal zu vermitteln ist, dass Teile dieses Landes ohne Grenzgängerinnen und Grenzgänger nicht funktionieren. Wenn ihm die «Streumi»-Vorräte ausgehen, geht er in die lokale Landi wo Martha aus dem Nachbardorf an der Kasse wirkt. Und nicht Claudette aus Colmar. Und falls er sich aus Versehen die Mistgabel in den Fuss rammt, findet er im Bezirksspital eine Belegschaft vor, die weniger international zusammengesetzt ist, als wir dies kennen. Von den Präsidien nationaler Parteien, die neustens ein strenges Einreiseregime auch für Grenzgängerinnen und Grenzgänger fordern, erwarte ich mehr Wissen über die unterschiedlichen Regionen unseres Landes und deren internationale Einbettung. 

Wir hier in Basel könnten den Kampf gegen das Virus gar nicht ohne die vielen Menschen aus Südbaden oder dem Elsass bestreiten, die täglich zu uns pendeln und die uns in den Spitälern und an anderen Orten des täglichen Lebens unterstützen. Das in Bern immer und immer wieder zu vermitteln, liegt an uns, den regionalen Politikerinnen und Politiker. So attraktiv der Europapark und die Weinkeller in Eguisheim sind. Momentan sind andere Dinge im Dreiland wichtig. Und sie sind wichtiger denn je. 

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