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19.10.2022

7. Trinationaler Klima- und Energiekongress im Zeichen der Energiekrise und der Klimawandelfolgen

Was können wir gemeinsam besser und schneller tun? Um diese Schlüsselfrage herum trafen sich am 6. Oktober in Strasbourg Klima- und Energieexpertinnen und -experten, um über Perspektiven für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu diskutieren.

Gastgeber und Präsident der Collectivité européenne d’Alsace, Frédéric Bierry, begrüsste etwa 150 Personen aus dem Elsass, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und der Nordwestschweiz in Strasbourg. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik – darunter der aargauische Regierungsrat Dieter Egli – aus Wirtschaft und Wissenschaft waren sich einig, dass die Kräfte über die Grenzen hinweg gebündelt werden müssen, um die gemeinsame Klimastrategie durch Projekte zu konkretisieren. Im Energiebereich wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien unterstrichen. Die Wasserkraft steht am Oberrhein mit fünfzig sehr grossen Kraftwerken eindeutig an erster Stelle. Entwicklungspotenzial wird besonders bei der Photovoltaik, Windkraft, Biomasse und Sonnenenergie gesehen. Die Notwendigkeit, das geothermische Potenzial des Oberrheins zu nutzen wird geteilt, aber wichtig sei es, die Bürgerinnen und Bürger für solche Vorhaben zu gewinnen. 

Die Themen Klimaanpassung, Wasserstoff, Bürgerbeteiligung und Batterien für die Elektromobilität wurden am Nachmittag in vier Workshops vertieft. Insbesondere bezüglich Wasserstoff sehen die Kongressteilnehmenden ein grosses Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen den Ländern. Die Chemieindustrie in der Rheinebene ist heute ein bedeutender Abnehmer von Wasserstoff, der aus Erdgas hergestellt wird. Die gemeinsame Herausforderung besteht darin, ihre Produktion zu dekarbonisieren und die Treibhausgasemissionen in der Region zu reduzieren. Über die Industrie hinaus kann Wasserstoff als Kraftstoff für den Schwertransport (Binnenschifffahrt, wie auch Land- und sogar Luftverkehr) verwendet werden und so ebenfalls die Emissionen dieses stark umweltbelastenden Sektors reduzieren. Es stellt sich auch die Frage nach dem Transport des Wasserstoffs, wobei zwei Lösungen denkbar wären: in flüssiger Form über den Rhein oder in gasförmiger Form über Pipelines. Dazu muss die Gasinfrastruktur der Region umgebaut, erweitert und grenzüberschreitend verbunden werden. Erste Projekte dazu werden von Badenova auf der deutschen und GRTgaz auf der französischen Seite des Oberrheins entwickelt. Die Technologieregion Karlsruhe arbeitet am Projekt H2iPort zur Entwicklung eines Wasserstoff-Hubs für die Rheinhäfen. Die Herausforderung besteht darin, Wasserstoff-Ökosysteme zu schaffen, in denen Produktion, Transport und Nutzung aufeinander abgestimmt sind. Um dies zu erreichen, muss man 360° über die Grenzen hinaus schauen. Hierzu ist die trinationale Wasserstoff-Initiative 3H2 entstanden.

Grenzüberschreitende Projekte können über das europäische Förderprogramm Interreg Oberrhein bis zu 60% und maximal bis zu 5 Mio. Euro finanziert werden. Der Austausch der Klima- und Energieexpertinnen und -experten wird in den grenzüberschreitenden Gremien und im Netzwerk TRION-climate fortgesetzt. Dieses bringt die Klima- und Energieakteure am Oberrhein zu grenzüberschreitenden Fragen zusammen und hat den Kongress im Auftrag der Deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz organisiert.

Weitere Informationen und die Präsentationen des Klimakongresses finden Sie auf der Webseite von TRION-climate.

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