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10.10.2025

ETH-Bericht «Verkehr 45» zur Weiterentwicklung des Verkehrs publiziert

Die ETH hat im Auftrag des Bundes geplante Infrastrukturausbauten aller Verkehrsträger überprüft und priorisiert. Das Gutachten dient dem Bundesrat als Grundlage bei der Festlegung des nächsten Ausbauschritt für Bahn, Strasse und das Programm Agglomerationsverkehr und wird bei der Entscheidung herangezogen, welche Infrastrukturprojekte bis 2045 prioritär zu verwirklichen sind. In der Region Basel wird der Rheintunnel für den Autobahnausbau als prioritär eingestuft, der Tiefbahnhof Basel als Teil des Herzstücks beim Bahnausbau hingegen nicht.

Bevölkerung und Wirtschaft sind auf eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Der Ausbau ist jedoch mit Herausforderungen konfrontiert: Im Bahnbereich verursachen die bisher geplanten Projekte Mehrkosten von rund 14 Mrd. Franken, sofern der Bund keine Massnahmen ergreift. Im Strassenbereich hat die Bevölkerung den letzten Ausbauschritt an der Urne abgelehnt. Vor diesem Hintergrund hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die ETH Zürich mit einer unabhängigen Priorisierung der Ausbauprojekte beauftragt. Verantwortlich für die Arbeiten ist Ulrich Weidmann, Professor für Verkehrssysteme und Vizepräsident der ETH Zürich. Mit der Priorisierung durch die ETH Zürich und der anschliessenden politischen Entscheidung durch den Bundesrat soll eine geordnete, finanzierbare und gesamtheitlich abgestimmte Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur bis 2045 sichergestellt werden.

Von dieser Studie ist auch die Region Basel betroffen. Obwohl in der Volksabstimmung von 2024 abgelehnt, erweist sich der Rheintunnel in der vergleichenden Betrachtung gemäss Gutachten als Projekt, das nicht nur die Kapazitätsengpässe an dieser neuralgischen Stelle behebt, sondern vor allem auch den Fernverkehr klar vom regionalen und städtischen Verkehr trennt. Dies reduziert für die Stadt Basel die Belastung durch den Transit- und Ausweichverkehr erheblich und verschafft verkehrliche sowie städtebauliche Möglichkeiten, die sonst nicht zu erlangen sind. Im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Rheintunnel ist der Zubringer Bachgraben–Allschwil aus dem Agglomerationsprogramm zu sehen, der unter der Annahme eines Rheintunnels ebenfalls priorisiert wird. 

Der Bahnknoten Basel soll mit Kosten von rund 14 Mrd. CHF sehr umfassend ausgebaut werden. Schlüsselelement des Agglomerationsverkehrs ist das sogenannte Herzstück als S-Bahn-Direktverbindung Badischer Bahnhof–Basel SBB mit Unterquerung der Innenstadt. Die Umsetzung der Gesamtmassnahmen wird sich aber gemäss Gutachten bis weit in die zweite Jahrhunderthälfte erstrecken und insbesondere das Herzstück kann nach gegenwärtiger Planung aus technischen Gründen nicht mehr im Priorisierungshorizont 2025–2045 in Angriff genommen werden.

Das UVEK soll nun dem Bundesrat bis Ende Januar 2026 die Projekte zum Entscheid vorlegen, die in die Ausbauschritte der Nationalstrasse und der Eisenbahninfrastruktur sowie das Programm Agglomerationsverkehr ab der fünften Generation aufgenommen werden sollen. Es hat zudem den Auftrag, dem Bundesrat die Vernehmlassungsvorlage bis Ende Juni 2026 vorzulegen.

Medienmitteilung des Bundesrats zur Analyse «Verkehr ‘45»
Gutachten der ETH Zürich «Verkehr ‘45»

 

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