Carte Blanche

17 mai 2018

Lernort Grenzregion? Welche Chancen für die Bildungsregion am Oberrhein?

Die Oberrheinregion geht mit gutem Beispiel voran. 
Felicitas Krebs, Interreg Volunteer Youth-Reporterin (IVY) bei der Regio Basiliensis

Um das akademische Klima an höheren Bildungseinrichtungen zu beleben und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, ist es enorm wichtig, externe, vor allem auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit akademischen Akteuren zu fördern. Dabei ist zu beachten, dass die Möglichkeiten und Herausforderungen der Universitäten und Hochschulen in den Grenzregionen Europas, in Bezug auf grenzüberschreitende Bildungskooperation, sehr unterschiedlich sind.

Durch mein Studium in Maastricht, einer Stadt in unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks Belgien, Deutschland und der Niederlande, konnte ich mir erste Eindrücke über das Thema "Lernort Grenzregion" schaffen. Die Parallelen des Grenzraums Euregio Maas-Rhein zur Oberrheinregion im Hinblick auf die Herausforderungen sind verblüffend: Beide Regionen liegen in einem Dreiländereck, Flüsse spielen eine zentrale Rolle, verschiedene Sprachen und Kulturen sind vertreten und es gibt ein grosses Angebot an höheren Bildungseinrichtungen. 

Auch wenn die Region und die Universitäten um Maastricht ein hohes Potential haben, um ein akademisches Netzwerk mit den Nachbaruniversitäten aufzubauen, fehlt es an einem Umsetzungssystem. Am Oberrhein ist man hier bereits weiter. Hier ist u.a. die Universität Basel Teil des, durch das europäische Förderinstrument Interreg geförderten Projektes "Eucor- The European Campus", das fünf Universitäten aus drei Ländern zusammenbringt, um den länderübergreifenden Wissens- und Kulturaustausch in der Region zu intensivieren. Das Eucor-Projekt ist im europäischen Forschungsraum einzigartig   und hat die besten Vorrausetzungen zukünftig als Modellprojekt für andere Universitäten zu dienen. 

Ein weiteres Projekt im Bereich der Hochschulbildungskooperation am Oberrhein, das besondere Aufmerksamkeit verdient, ist das Interreg-Projekt "Geteilte Überzeugungen". Deutsche, französische und Schweizer Universitäten haben gemeinsam den europäischen Masterstudiengang "Interreligiosität und Gesellschaft" kreiert. Besonders an dem Projekt ist der Fokus der Universitäten auf die europaweit herrschende Problematik des wachsenden Radikalismus und des religiösen Extremismus. Der interreligiöse trinationale Studiengang befasst sich mit dem Christentum, dem Judentum und dem Islam und möchte dazu beitragen, Lösungsansätze zu entwickeln, die das gemeinsame Zusammenleben und die Integration unterschiedlicher (auch erst kürzlich zugezogener) religiöser Gruppen vereinfachen. Die Hochschulbildungseinrichtungen des Oberrheins handeln damit zukunftsweisend und stellen sich als trinationale Einheit den Herausforderungen Europas.

Mit der Vielfalt an Kulturen, den unterschiedlichen Sprachen, Religionen und Identitäten in Europa haben wir die Möglichkeit, ein bedeutsames akademisches Netzwerk aus höheren Bildungseinrichtungen zu schaffen, das zur Weiterentwicklung Europas und zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit beitragen wird. Der Oberrhein geht voran, als gutes Vorbild für Europas Regionen und deren akademische Einrichtungen. 

Mit der Carte Blanche bieten wir Fachleuten eine Plattform, auf der sie Impulse zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geben und ihre Visionen zur Entwicklung im Dreiland darlegen können. Im Jahr 2018 veröffentlichen wir Beiträge zum Thema "Lernort Grenzregion? Welche Chancen für die Bildungsregion am Oberrhein?"  


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