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05 novembre 2015
Leitfaden zur Ansiedlung von Unternehmen in Deutschland
Kurzweilige Lektüre für jeden, dem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit Schweiz/Deutschland ein Anliegen ist.
Was ist zu beachten, wenn man einen Firmensitz oder eine Niederlassung in Deutschland gründen will? Welche Regeln gelten im Umgang mit Behörden und Kommunen, wo finde ich die richtigen Ansprechpartner, wie komme ich zügig ans Ziel?
Es sind Fragen, die sich Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer stellen, wenn sie für ihren Betrieb ein weiteres Standbein in Deutschland suchen, und dies nicht erst seit den jüngsten Kursverschiebungen zwischen Franken und Euro. Denn für Niederlassungen gerade in Südbaden gibt es aus der Vergangenheit viele erfolgreiche Vorbilder.
Aber auch ihre deutschen Kollegen wissen oft selbst nicht, woran in ihrem eigenen Land bei einer Neugründung oder Niederlassung in punkto Genehmigungsverfahren, Baurecht, Umweltschutz, Gesellschaftsrecht, Miete, Grundstückskauf, Arbeitsmarkt und Sozialversicherung zu denken ist. Es sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die mangels näherer Kenntnisse der Verfahrenswege oft genug einen zeitaufwändigen Hürdenlauf absolvieren.
Es sind Fragen, auf die der neue Praxis-Leitfaden „Die Ansiedlung von Unternehmen in Deutschland“ Auskunft gibt, jetzt erschienen im Schweizer Dike-Verlag und im deutschen Nomos-Verlag. Schon diese „binationale“ Verlags-Kooperation macht deutlich: Es ist ein grenzüberschreitendes Projekt, welches Deutsche und Schweizer gleichermaßen als Zielgruppe im Blick hat, ja nicht nur Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern auch Wirtschaftsförderer, Kommunalpolitiker wie überhaupt alle an Standortpolitik interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Die Verfasser sind erfahrene Praktiker in Sachen Kommunalpolitik, Recht, Verwaltung, Wirtschaft und nicht zuletzt grenzüberschreitende Zusammenarbeit:
Das Buch startet mit einem anschaulichen Fallbeispiel:
Urs Hausammann, Chef eines Schweizer Unternehmens mit dem klangvollen (Phantasie-)Namen „UhaNano AG“ ist zusammen mit seiner Assistentin Barbara Schär auf der Suche nach einem passenden Standort für eine Niederlassung in Deutschland. Die beiden telefonieren sich quer durch Behörden, bereisen die badische Nachbarschaft, die sie von privaten Einkaufstouren und gastronomischen Exkursionen her schon gut kennen, sprechen mit Bürgermeistern und „quälen sich lesend durch Gesetzestexte“.
Diesen „steinigen Weg“ wollen die Buchautoren den Lesern ersparen, und so begleiten sie die beiden auf unterhaltsame Weise bei ihrer Recherche, mit wertvollen Tipps und Hinweisen, zum Beispiel wie deutsche Verwaltung aufgebaut ist, wie sie „tickt“, was etwa der Unterschied zwischen einem deutschen und einem Schweizer Regierungsrat Schweiz ist, und vieles andere mehr.
Wer sich dann detailliert informieren will, findet im zweiten Teil des Bandes nähere vor allem rechtliche Ausführungen mit Schaubildern, zum Beispiel was ein Bebauungsplan ist, wie man ihn liest, und wie man zu einer Genehmigung kommt. Das Buch schließt mit einem ausführlichen Sachverzeichnis, das wie in einem Nachschlagewerk rasch hilft, Spezialfragen zu beantworten
Das knapp 250 Seiten starke Buch bietet kurzweilige Lektüre, versteht sich vor allem als Leitfaden für den Praktiker, geht aber für den, der es will, auch auf fachliche Details ein. Zahlreiche Bilder und Luftaufnahmen aus dem südlichen Baden-Württemberg machen das Ganze anschaulich und lockern auf.
Der Leitfaden ist Teil der bei Dike und Nomos erschienenen Schriftenreihe zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, herausgegeben von den Professoren Kerstin Odendahl, Kiel und Benjamin Schindler, St. Gallen sowie dem früheren Basler Regierungsrat und heutigen Rechtsanwalt Hans-Martin Tschudi.