Carte Blanche

09 décembre 2020

Klima und Energie am Oberrhein – Aktuelles, Projekte, neue Technologien und innovative Lösungen

Ein Neubau aus der Zukunft 
Matthias Nabholz, Leiter des Amts für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt

Ein wichtiger Pfeiler der Basler Klimapolitik ist die kantonale Energiegesetzgebung, die seit 1983 besteht und zu den fortschrittlichsten in der Schweiz zählt. Das revidierte Energiegesetz von 2017 beinhaltet klare Ziele für den Klimaschutz sowie konkrete Massnahmen, mit denen diese Ziele mittel- und langfristig erreicht werden können.

Ein grosses Potential auf dem Weg in Richtung CO2-Neutralität steckt im Gebäudebereich. Auch deshalb baut die Stadt Basel mitten in der Altstadt eines der klimafreundlichsten Bürogebäude der Region. Der achtstöckige Hybridbau aus Holz und Stahlbeton erfüllt die Anforderungen des Baustandards Minergie-A-ECO. Das verwendete Holz wurde nur gerade 20 Kilometer von Basel entfernt in Seewen (SO) geschlagen. Die verbauten 165 Kubikmeter Nadelholz spei-chern langfristig 130 Tonnen CO2, das sind immerhin 6 Prozent der CO2-Emissionen, die beim Bau des Gebäudes mit einer Energiebezugsfläche von 2‘100 Quadratmetern verursacht werden. Eine flächendeckende Photovoltaik-Fassade wird auf allen vier Seiten Energie erzeugen. Gerechnet wird mit einer Produktion von ca. 53'000 kWh Strom pro Jahr. Damit kann der gesamte Strombedarf im Betrieb, bilanzmässig über ein Jahr betrachtet, mit der eigenen Fassade produziert werden.

Ein weiteres Highlight ist das Belüftungskonzept. Nahezu raumhohe, automatisierte und witterungsgeschützte Lüftungsflügel sowie Öffnungen zum Treppenhaus und am Treppenhauskopf ermöglichen im Sommer eine effiziente Nachtauskühlung. Die Zwischendecken aus Recyclingbeton und Holz wirken dabei als Speicher und begünstigen das Raumklima. Eine mechanische Lüftung, welche auf den minimal hygienisch notwendigen Luftvolumenstrom dimensioniert ist, versorgt das Gebäude während den Arbeitszeiten mit frischer Luft. Neben einer Wärme- und Feuchterückgewinnung sowie einem Lufterhitzer sind keine weiteren thermodynamischen Luftbehandlungen vorgesehen. Der geringe Luftvolumenstrom, die reduzierten Laufzeiten und die einfache Aufbereitung und Verteilung ermöglichen einen minimalen Strombedarf für die Lüftungsanlage.

Es gäbe noch viel zu erzählen über dieses Leuchtturmprojekt mitten in der Stadt von Basel. Der Neubau für das Amt für Umwelt und Energie ist zurzeit im Bau und wird im Sommer 2021 bezugsbereit sein. Das Projekt trägt den vielfältigen Ansprüchen an eine innovative und zukunftsfähige Bauweise mit maximaler Leistung, Langlebigkeit und Ästhetik Rechnung. 

Mit der Carte Blanche bieten wir Fachleuten eine Plattform, auf der sie Impulse zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geben und ihre Visionen zur Entwicklung im Dreiland darlegen können. Im Jahr 2020 veröffentlichen wir Beiträge zum Thema «Klima und Energie am Oberrhein - Aktuelles, Projekte, neue Technologien und innovative Lösungen».  


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