Carte Blanche

14 décembre 2022

«Arbeitsmarkt am Oberrhein – Herausforderungen, Potenziale, Chancen»

Arbeitsmarkt im Umbruch – Potenziale jetzt nutzen
Isabelle Wyss, Leiterin Kantonales Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA), Kanton Basel-Landschaft

Auf dem Arbeitsmarkt spielt sich derzeit Bemerkenswertes ab. Ende November 2022 sind auf den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren des Kantons Basel-Landschaft 2’515 arbeitslose Personen registriert, die Arbeitslosenquote liegt bei tiefen 1,7%. Demgegenüber steht ein rekordhohes Stellenangebot, welches Ende August 2022 bei fast 2’600 offenen Stellen, aktuell bei rund 1'900 Vakanzen liegt. Ähnlich sieht das Bild im Kanton Basel-Stadt aus. Der Arbeitsmarkt boomt, es zeichnen sich aktuell gar in diversen Branchen Knappheiten ab. Für Unternehmen scheint es zunehmend schwieriger zu sein, geeignete Fach- und Arbeitskräfte zu finden.

Dabei darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass ein Mangel an Fachkräften für den hiesigen Arbeitsmarkt kein Novum darstellt. Seit Jahrzehnten ist die Nordwestschweizer Wirtschaft auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Die hohe Zahl beschäftigter Grenzgängerinnen und Grenzgängern illustriert dies deutlich. Dennoch scheint das Rekrutierungsumfeld für Unternehmen schwieriger geworden zu sein. Die demografische Alterung in der Schweiz und in den europäischen Nachbarländern wird den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren akzentuieren. Wir stehen am Beginn einer grossen Pensionierungswelle – jener der Babyboomer –, die zu fundamentalen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führen wird.

Um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, gilt es, das vorhandene inländische Arbeitskräftepotential besser auszuschöpfen. Diesbezügliche Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsanreize für Frauen, beziehungsweise Zweitverdienenden sowie zur verbesserten Nutzung des Fachkräftepotentials der über 55-jährigen und älteren Erwerbspersonen sind vertieft zu diskutieren und mit gezielten Massnahmen auf Seiten der Politik, aber auch auf Seiten der Wirtschaft, zu konkretisieren. Verschiedene vielversprechende Projekte sind bereits am Start. Mit der Initiative «Potential 50plus» engagieren wir uns zum Beispiel aktiv in der Thematik älterer Arbeitnehmenden. Wir zeigen Arbeitgebenden Chancen und Potenziale auf, die sich für sie aus der Anstellung berufserfahrener Personen ergeben können und vernetzen die verschiedenen Akteure. Selbstverständlich unterstützen wir Arbeitgebende auch in sämtlichen anderen Fragen der Personalrekrutierung, ermöglichen den Zugang zu diversen Potenzialen und Kompetenzen qualifizierter Stellensuchender und unterstützen die Arbeitsmarktintegration mit effektiven Förderinstrumenten. Ein weiteres Projekt («Viadukt») setzt sich mit der Problematik fehlender Qualifizierungen von über 50-jährigen Stellensuchenden auseinander, um auch hier dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Mit der Carte Blanche bieten wir Fachleuten eine Plattform, auf der sie Impulse zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geben und ihre Visionen zur Entwicklung im Dreiland darlegen können. Im Jahr 2022 veröffentlichen wir Beiträge zum Thema «Arbeitsmarkt am Oberrhein – Herausforderungen, Potenziale, Chancen».


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