Carte Blanche
18 décembre 2024
«Schweizer Grenzregionen – Herausforderungen, Erfahrungen, Perspektiven»
Für den Bund hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit einen besonders hohen Stellenwert
Botschafterin Sonja Hürlimann, Chefin Länderbeziehungen der Abteilung Europa im Staatssekretariat des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA
Die Grenzregionen haben die Zeiten der gesenkten Schlagbäume längst hinter sich gelassen. Hier wird gemeinsam gearbeitet und gelebt, hier entstehen Freundschaften und Beziehungen beidseits der Grenze. Freundschaft und Zusammenarbeit: Sie sind wichtig in ruhigeren Zeiten und unerlässlich in Krisen.
Besonders stark entwickelt ist der grenzüberschreitende Geist im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz um Basel. Der Austausch – menschlich, wirtschaftlich, bildungs- und verkehrstechnisch – ist enorm. Die Region ist ein Handelsknotenpunkt, ein Verkehrshub, ein führender Innovationsstandort für die Pharma- und Life-Science-Branche. Dadurch kennt Basel ein einmaliges Lebensgefühl der Offenheit. Und der Rhein ist der alles verbindende Korridor.
Für das verbindende Element stehen nicht zuletzt auch die gemeinsamen Projekte und Institutionen. Zu nennen sind etwa die Interreg-Kooperationsprogramme, die Wissen und Innovation über die Landesgrenzen hinaus vernetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der ganzen Region zu stärken. Auch der Bund fördert diese Projekte. Zu den gemeinsamen Institutionen zählen die Oberrheinkonferenz, deren Schweizer Komponente von der Regio Basiliensis koordiniert wird, ebenso wie zahlreiche Dialoge und Organisationen.
Für den Bund hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen einen besonderen Stellenwert. Zuständig sind in erster Linie die Kantone, doch der Bund, beziehungsweise das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), stellt seine politische Unterstützung bereit, etwa wenn bilaterale Kontakte auf staatlicher Ebene für die Lösung nachbarschaftlicher Probleme hergestellt werden sollen. Weil die grenzüberschreitende Zusammenarbeit so wichtig ist, gibt es in der Abteilung Europa des EDA ein eigenes Team, das mit der Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten und explizit den Grenzregionen betraut ist.
Mir zeigt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit immer wieder, wie wichtig substanzieller Austausch ist. Wir kommen weit, weil wir zusammen reden und pragmatisch nach Lösungen suchen. Die Erfahrungen in den Grenzregionen erinnern uns an die Bedeutung verlässlicher, geregelter Beziehungen nicht nur zu unseren Nachbarn, sondern zu den Ländern der Europäischen Union (EU) insgesamt. Wie Sie wissen, will der Bundesrat die Beziehungen der Schweiz zur EU stabilisieren und weiterentwickeln. In der Metropolitanregion Basel ist man sich sehr wohl bewusst, warum das elementar ist.