Regio Basiliensis

26 janvier 2024

Rückblick: «Regio Talk» mit Dr. Luciana Vaccaro, Präsidentin von swissuniversities

Dr. Luciana Vaccaro, Präsidentin von swissuniversities, war am 23. Januar 2024 zu Gast am «Regio Talk» der Regio Basiliensis und sprach mit Michael Rauchenstein, News Anchor der Tagesschau und Auslandredaktor beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), über die schweizerische, europäische und internationale Hochschul- und Forschungslandschaft.

Präsidentin Dr. Kathrin Amacker begrüsste rund 50 Mitglieder und Partner der Regio Basiliensis zum «Regio Talk» in der Schlüsselzunft in Basel. Der Anlass zum Jahresbeginn schafft die Möglichkeit, mit einer spannenden Persönlichkeit in Dialog zu treten. Dieses Jahr war Dr. Luciana Vaccaro, Präsidentin von swissuniversities und Rektorin der Fachhochschule Westschweiz HES-SO, zu Gast. Der Dachverband der Schweizerischen Hochschulen swissuniversities ist deren gemeinsame Stimme und fördert die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Schweizer Hochschulen. «In letzter Zeit war das Thema Hochschullandschaft ein herausforderndes – gerade auch für uns in der Nordwestschweiz als wichtiger Wissenschaftsstandort mit internationaler Ausstrahlung», führte Dr. Kathrin Amacker aus. Es sei deswegen wesentlich, sich zu diesem wichtigen Thema auszutauschen. 

Im Gespräch mit Moderator und Gesprächspartner Michael Rauchenstein betonte Dr. Luciana Vaccaro die Attraktivität der schweizerischen Hochschullandschaft, die über Jahre aufgebaut wurde. Die Schweiz verfügt über sehr gute Rahmenbedingungen. Es sei aber klar, dass es auf lange Sicht eine Assoziierung der Schweiz zu Horizon Europe und Erasmus+ braucht. Natürlich sei auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen in den USA oder Asien wertvoll. Aber die Schweiz inmitten von Europa sei auf die Kooperation mit europäischen Partnern angewiesen. Es gelte die Gegebenheiten zu nutzen, die sich bieten und mit dem weltweit grössten Forschungsprogramm Horizon Europe hat man hier wahrlich eine sehr gute Ausgangslage. Vielleicht funktioniert die Zusammenarbeit jetzt noch, aber mittel- und langfristig entstehen Risiken. Eine Nicht-Assoziierung bedeutet einen Verlust beim Netzwerk, der Reputation sowie der Sichtbarkeit der Schweizer Hochschulen und der Forschung. Zudem kann sich die Schweiz nicht an der Ausgestaltung der nächsten Programmperiode von Horizon Europe nach 2028 beteiligen. Das ist ein grosser Nachteil, der oft vergessen wird. Die Chance für eine Assoziierung müsse jetzt genutzt werden. Die Hochschulen müssen die Bedeutung dieser Programme aufzeigen. Es brauche einfache Erklärungen für komplexe Sachverhalte – die Wissenschaft müsse sich besser erklären. 

Zu Eramus+ führt sie aus, dass Auslandserfahrungen heute einen hohen Stellenwert haben. Die Schweiz hat eine Alternative zu Erasmus+ etabliert, da die Schweiz schon seit mehreren Jahren nicht assoziiert ist. Ziel sei es, dass 20% der Studierenden die Möglichkeiten nutzen im Ausland zu studieren. Davon sei man aber zurzeit noch weit entfernt. Für sie sei allerdings klar, dass nicht nur über Horizon Europe gesprochen werden darf, sondern auch Erasmus+ ein wichtiger Pfeiler für die Forschung und Bildung ist und damit die Mobilität von Studierenden. 

Auf die Fragen von Gesprächspartner Michael Rauchenstein, wie wichtig sie Allianzen wie Eucor – The European Campus, oder die Allianz TriRhenaTech einschätzt, antwortete sie, dass solche grenzüberschreitende Kooperation unheimlich wertvoll seien. Auch die HES-SO, deren Rektorin sie ist, hat ähnliche Kooperation mit französischen Partnern. Der Austausch mit und die Verbindung ins nahe Ausland sind zentral und bereichernd. 

Zum Schluss zitiert Michael Rauchenstein Nelson Mandela: «Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern». Dr. Luciana Vaccaro kann sich dem Zitat vollständig anschliessen. Wohlstand entstehe durch Wissenschaft, Bildung und Forschung und es sei unheimlich wichtig, in die Jugend zu investieren. Der Wohlstand der Schweiz und ihre Fähigkeit, neue Herausforderungen zu bewältigen, sind eng mit der Attraktivität und Qualität der Hochschulen in der Schweiz verknüpft. Um die aktuellen Herausforderungen – insbesondere im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung, den Auswirkungen der Globalisierung, Gesundheits-, Umwelt- und Wirtschaftskrisen – frühzeitig zu erkennen und ihnen mit konstruktiven Lösungen zu begegnen, müssen die Hochschulen in der Lage sein, die ausgezeichnete Qualität der Lehre sowie die Exzellenz der Forschung und Innovation aufrechtzuerhalten. Auf diese Weise verstärken sie ihren unverzichtbaren Beitrag zum sozialen und wirtschaftlichen Gefüge der Schweiz. Für 2024 wünscht sie sich die Assoziierung zu Horizon Europe und Erasmus+ sowie eine solide Grundfinanzierung der Institutionen des Bereichs Bildung, Forschung und Innovation durch die Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) 2025–2028.

Dr. Kathrin Amacker würdigt in ihren Schlussworten die Aussage von Dr. Luciana Vaccaro, dass die Dinge einfach gehalten werden müssen. Sie glaube, es sei wichtig, in der nun beginnenden Debatte den Wert der Wissenschaft einfach und klar aufzuzeigen und zu erklären, wie das Land und die Bevölkerung davon profitiert. Die Voraussetzungen, eine Einigung mit der EU in den bilateralen Beziehungen zu erreichen, die dann auch das Bildungs- und Forschungsdossier deblockieren, stehen günstig. In einer kürzlich publizierten repräsentativen Umfrage äusserten sich 70% der Befragten positiv gegenüber einer Lösung in den bilateralen Beziehungen und 100% der Befragten stimmten zu, dass es eine Assoziierung zu Horizon Europe braucht. «swissuniversities ist eine wichtige Stimme, um diese Botschaft zu tragen», schliesst sie. 

Foto v.l.n.r.: Dr. Kathrin Amacker, Präsidentin der Regio Basiliensis, Michael Rauchenstein, News Anchor der Tagesschau und Auslandredaktor beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Dr. Luciana Vaccaro, Präsidentin von swissuniversities, Dr. Manuel Friesecke, Geschäftsführer der Regio Basiliensis. 

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