Regio Basiliensis
08 octobre 2018
Rückblick: Auswirkungen von Digitalisierung und Robotik - "Verantwortung des Einzelnen gefragt"
Welche Auswirkungen haben Digitalisierung und Robotik auf unsere Gesellschaft? Diese Kernfrage stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Veranstaltung des Efficiency Club Basel und der Regio Basiliensis am 27. September 2018 im Parterre Rialto in Basel.
In einem Einführungsreferat stellte Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist, seine Überlegungen zur Digitalisierung und deren Auswirkungen vor. Dabei stellte er folgende Fragen "Wie sieht eine Welt aus, die von der Maschine übernommen wird?" und "Welche Rolle übernimmt dabei der Mensch?". Alles ist heutzutage auf eine gewisse Art und Weise digital. Aus Münzen werden Bitcoins, künstliche Intelligenzen lösen Mitarbeitende ab und Roboter und Maschinen halten Einzug im Alltag. Dieser Wandel erfasst nicht nur Produktion und Handel, er geht an die Knochen des humanen Selbstverständnisses. Technologische Neuerungen waren und sind häufig Auslöser von Entwicklungsschüben und Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Für einen sinnvollen und nachhaltigen Umgang mit der Digitalisierung ist gemäss Ludwig Hasler der Mensch selber gefragt. Es geht hier um die Verantwortung des Einzelnen. Allzu oft verschliessen die Menschen die Augen und lassen sich verführen. Indessen haben Maschinen im Gegensatz zum Menschen keine Sinnesdimension und ethischen Grundsätze.
In der folgenden Podiumsdiskussion vertieften unter der Moderation von Thomas Hauser, Herausgeber der Badischen Zeitung, folgende Podiumsteilnehmer die Fragen zu den möglichen Auswirkungen der Digitalisierung:
- Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph
- Martin Dürr, Pfarramt für Industrie und Wirtschaft BS/BL
- Christophe Haller, Grossrat des Kantons Basel-Stadt und Ökonom
- Prof. Dr. habil. Heike Walterscheid, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der DHBW Lörrach
Christophe Haller wies darauf hin, dass Daten aus Sicht der Unternehmen Kapital sind und dass es schwierig ist, Datensicherheit sicherzustellen. Martin Dürr betonte, dass alles Wissen der Welt und alle Daten nichts nützen, wenn kein Gewissen da ist. Hier seien die Wirtschaftsethik und der gesellschaftliche Diskurs gefordert. Prof. Dr. Heike Walterscheid hält die Marktmacht von digitalen Anbietern und Social Media für problematisch. Diese führen zu Lock-in-Effekten, d.h. einer engen Kundenbindung an Produkte/Dienstleistungen oder einen Anbieter, die es dem Kunden wegen entstehender Wechselkosten und sonstiger Wechselbarrieren erschwert, das Produkt oder den Anbieter zu wechseln. Christophe Haller erläuterte das Dilemma zwischen globalen Aspekten und Wirtschaftsmechanismen einerseits und dem beschränkten Zugriff der Politik auf die Akteure und den Markt andererseits. Martin Dürr sieht für die Zukunft die Notwendigkeit, sich regelmässig weiterzubilden, um in wirtschaftlichen Prozessen mithalten zu können. Hier müssten aber die Sozialversicherungssysteme entsprechend angepasst werden.
Im Anschluss an eine Fragerunde konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Apéro zur Thematik austauschen und sich vernetzen.
Foto: Die Podiumsdiskussion mit Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist, Prof. Dr. habil. Heike Walterscheid, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der DHBW Lörrach, Moderator Thomas Hauser, Herausgeber der Badischen Zeitung, Christophe Haller, Grossrat des Kantons Basel-Stadt und Ökonom sowie Martin Dürr, Pfarramt für Industrie und Wirtschaft BS/BL. Quelle: Regio Basiliensis.