Programmes de coopération, Interreg, NPR
09 juillet 2024
Interreg Oberrhein veröffentlicht umfassenden Projektaufruf und nimmt acht neue Projekte in die Förderung auf
Der Begleitausschuss des Förderprogramms Interreg Oberrhein hat am 9. Juli 2024 einen themenübergreifenden Projektaufruf beschlossen. Auch haben die Programmpartner acht neue grenzüberschreitende Projekte, darunter sechs mit Schweizer Beteiligung, zu den Themen Bildung, Wirtschaft, Ernährung, Statistik und Zivilgesellschaft in die Förderung aufgenommen.
Während das Programm nur zwei Jahre nach Auftakt bereits mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden EU-Mittel gebunden hat, soll vom 10. Juli bis 21. Oktober 2024 ein fast alle Programmziele umfassender Aufruf lanciert werden. Dieser soll auch Aufschluss darüber geben, ob eine Mittelverschiebung zwischen den Programmzielen bei der EU beantragt werden muss. Mit einem Gesamtvolumen von 22.3 Mio. Euro an EU-Mitteln stellt dieser Projektaufruf somit die Weichen der Strategie für das Ende der aktuellen Programmlaufzeit sowie für kommende Überlegungen zur Zukunft des Interreg Oberrhein-Programms ab 2028.
Jede Art von Einrichtung mit eigener Rechtspersönlichkeit am deutsch-französisch-schweizerischen Oberrhein kann sich am Aufruf beteiligen: Behörden, Vereine, Ausbildungs-, Forschungs- oder Bildungseinrichtungen, KMU, Kammern und andere. Ein Projekt muss eine bi- oder trinationale Trägerstruktur vorweisen, das heisst Projektpartner aus mindestens zwei Ländern umfassen und eines der folgenden Themen im Fokus haben: Klima, Energie, Biodiversität, Verkehr, Arbeitsmarkt, Bildung, Gesundheit, Tourismus, Kultur, KMU-Förderung, Verwaltungskooperation und Zivilgesellschaft.
Mehr Informationen zum Projektaufruf sowie die Antragsdokumente finden Sie hier.
Der Begleitausschuss hat ausserdem sechs neue Projekte mit Schweizer Beteiligung in die Förderung aufgenommen. Im Einzelnen:
- Um den Menschen am Oberrhein den Wert der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit näher zu bringen, plant das Projekt Tres’OR die Entwicklung von didaktischem Lehrmaterial für grenzüberschreitende Bildungsprojekte an allgemeinbildenden Schulen. Die Inhalte in den Themenbereichen Demokratie, Digitalisierung, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität werden anschliessend veröffentlicht und können von Fortbildungseinrichtungen im gesamten Oberrheingebiet in ihre Programme aufgenommen werden. Auf Schweizer Seite übernimmt die Pädagogische Hochschule für Life Sciences der FHNW die Projektverantwortung. Die Gesamtkosten betragen 3.5 Mio. Euro. Die Schweizer Kofinanzierung beläuft sich auf 213’000 Franken.
- Im Kontext wachsender industrieller und gesellschaftlicher Herausforderungen streben die KMU am Oberrhein danach, ihre Strategien zum Wissens- und Technologietransfer zu verbessern, um ihre Innovationskapazität zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch das Projekt KTUR² sollen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik besser vernetzt werden sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region gestärkt werden. Dazu werden in einem mehrstufigen Programm der Zugang zu Forschungsinfrastrukturen erleichtert sowie neue Fortbildungs- und Unterstützungsprogramme für Start-ups und Unternehmen geschaffen. Auf Schweizer Seite übernimmt das Innovation Office der Universität Basel die Projektverantwortung. Die Gesamtkosten betragen 5.7 Mio. Euro. Die Schweizer Kofinanzierung beläuft sich auf 414’000 Franken.
- Das Projekt UpQuantVal soll helfen, das einzigartige Innovationspotential im Bereich der Quantenphysik und –technologie am Oberrhein besser auszuschöpfen. Dazu werden im Rahmen eines strukturierten Netzwerkes ein engerer und effizienterer Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gewährleistet sowie durch gemeinsame Ausbildungsaktivitäten die Innovations- und Wirtschaftskraft des Oberrheins gestärkt. Auf Schweizer Seite übernimmt das Departement Physik der Universität Basel die Projektverantwortung. Die Gesamtkosten betragen 4 Mio. Euro. Die Schweizer Kofinanzierung beläuft sich auf 346’000 Franken.
- Die Lebensmittel-KMU am Oberrhein sollen durch das Projekt Upper Rhine Sustainable Food in ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützt und widerstandsfähiger gegen aktuelle Krisen und versorgungstechnische Risikofaktoren gemacht werden. Dazu sollen in Pilotprojekten über die Ländergrenzen hinweg nachhaltigere Lebensmittelwertschöpfungsketten für vegetarische Mahlzeiten in Mittelschulen oder Universitäten gefördert und beworben werden. Das Konzept soll langfristig auf andere Kontexte übertragen werden. Auf Schweizer Seite übernimmt die Hochschule für Soziale Arbeit der FHNW die Projektverantwortung. Die Gesamtkosten betragen 2.6 Mio. Euro. Die Schweizer Kofinanzierung beläuft sich auf 414’000 Franken.
- Mit der Online-Plattform StatRhena wird eine einheitliche Bereitstellung amtlich geprüfter und vergleichbarer statistischer Daten der Regionen des Oberrheins in digitaler Form möglich. Die statistischen Ämter arbeiten trinational zusammen, um ein qualitatives und konsistentes Datenangebot zu einer Vielzahl an Themenbereichen zur Verfügung zu stellen. Somit soll auch die Identifikation der Menschen mit der Region gefördert werden, Unternehmen aus der Region erhalten ausserdem eine wichtige Informationsquelle für strategische Entscheide. Auf Schweizer Seite übernimmt das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt die Projektverantwortung. Die Gesamtkosten betragen 0.8 Mio. Euro. Die Schweizer Kofinanzierung beläuft sich auf 177’000 Franken.
- Durch das Vernetzen von Start-Ups und Unternehmen aus dem trinationalen Oberrheingebiet soll im Projekt Business Twin der Aufbau einer stabilen grenzüberschreitenden Wirtschaftskultur gefördert werden. Dazu werden Kooperationspaare von Wirtschaftsakteuren in einem speziell angepassten Rechtsrahmen miteinander in Verbindung gebracht und durch regelmäSSige Veranstaltungen und Treffen zur Planung gemeinsamer konkreter Projekte angeregt, die den Werten und Zielen aller Beteiligten entsprechen und einen Mehrwert für die Grenzregion hervorbringen. Basel Area Business & Innovation beteiligt sich als assoziierter Partner.
Des Weiteren in die Förderung aufgenommen wurden:
- Das grenzüberschreitende Kulturzentrum Art’Rhena (Rheininsel zwischen Vogelgrun und Breisach am Rhein) verfolgt mit Art’Rhena+ das Ziel, die deutsch-französische Zusammenarbeit am Oberrhein im Bereich der Kunst und Kultur zu verstärken und den Kunstschaffenden eine berufliche Aktivität im Partnerland zu erleichtern. Neben einem umfassenden Veranstaltungsprogramm werden auch Fortbildungsmöglichkeiten zur Unterstützung der Künstlerinnen und Künstler geschaffen sowie ein breiteres Informations- und Finanzierungsangebot bereitgestellt.
- Um im Raum PAMINA (Südpfalz, Raum Karlsruhe, Nordelsass) die Umsetzung von grenzüberschreitenden Kleinprojekten ohne erheblichen Verwaltungsaufwand und nah an der Zivilgesellschaft zu ermöglichen, wird ein Kleinprojektefonds im Bereich der Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern eingerichtet. Dadurch können die lokalen Akteure vor Ort über wichtige Rahmenbedingungen informiert werden und erhalten Unterstützung beim Ausfüllen der Förderanträge und der Durchführung ihrer Kleinprojekte.
Erste Sitzung des Begleitausschusses unter Vorsitz von Regierungspräsident Carsten Gabbert
Der seit dem 1. April neu amtierende Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert leitete am 9. Juli seine erste Sitzung des politischen und beschlussfassenden Gremiums des Programms. «Das Interreg-Programm bietet vielfältige Möglichkeiten, unser Zusammenleben am Oberrhein für die Zukunft zu gestalten. Gerade in Zeiten der politischen Umbrüche in Europa haben wir in der Grenzregion eine besondere Verantwortung dafür, die Zusammenarbeit über den Rhein hinweg zu stärken und unsere Freundschaften zu pflegen. In diesem Sinne freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit im Interreg-Begleitausschuss», so Gabbert.
Weitere Informationen zu Interreg Oberrhein und Kontakt für Schweizer Projektinteressierte bei der IKRB.