Europe
25 novembre 2024
Immer mehr Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der EU
Laut dem 2024 erschienenen Annual Report on Intra-EU Labour Mobility 2023 gab es im Jahr 2022 rund 1.8 Mio. Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der EU, was einem Anstieg von 8 % gegenüber 2021 und einer Rückkehr zu den Werten vor der Pandemie entspricht.
Jedes Jahr veröffentlicht die Europäische Kommission einen Bericht über die Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU. Die Analyse umfasst die Mobilität aller EU-Bürgerinnen und -Bürger im erwerbsfähigen Alter (20–64 Jahre). Von grosser wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung sind dabei Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Diese umfassen verschiedene Untergruppen: Personen, die in Grenzregionen leben und regelmässig über die Grenze pendeln, Saisonarbeitskräfte oder andere kurzfristig mobile Arbeitskräfte, die sich vorübergehend für einige Monate im Jahr im Beschäftigungsland aufhalten, ihren ständigen Wohnsitz aber im Herkunftsland behalten, und Arbeitskräfte, die in einem Land leben, aber für ein Unternehmen in einem anderen Land Telearbeit leisten.
Besonders hoch war die Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in Frankreich (444’000 Personen), gefolgt von Österreich, Belgien und Deutschland. Fast die Hälfte der französischen Grenzgängerinnen und Grenzgänger pendelte in die EFTA-Länder, was auf den starken Pendlerinnen- und Pendlerstrom in die Schweiz hindeutet. Deutschland und die Schweiz waren mit 401’000 bzw. 338’000 Grenzgängerinnen und Grenzgängern wiederum die wichtigsten Zielländer. In Luxemburg machten die Grenzgängerinnen und Grenzgänger 45% der Erwerbsbevölkerung aus und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft.
Der Annual Report on Intra-EU Labour Mobility 2023 hebt in diesem Zusammenhang auch die besondere Bedeutung der Telearbeit hervor. Obwohl Telearbeit in der EU zunahm – 12.2 % der Arbeitnehmenden arbeiteten 2022 «manchmal» von zu Hause aus – nutzten Grenzgängerinnen und Grenzgänger diese Möglichkeit seltener (10 %). Hauptgründe sind die branchenspezifischen Tätigkeiten (z. B. Baugewerbe, verarbeitendes Gewerbe, Tourismus), die weniger für Telearbeit geeignet sind. Länder wie Belgien, die Niederlande und Österreich zeigten jedoch mit bis zu 30 % der Grenzgängerinnen und Grenzgänger eine stärkere Nutzung der Telearbeit. Etwa 37 % der Arbeitnehmenden in der EU übten Berufe aus, die sich für Telearbeit eigneten. Dabei handelte es sich vor allem um Berufe im Bereich von beispielsweise Finanzdienstleistungen, der IT- und Kommunikationsbranche, Bildung, wissenschaftliche und technische Berufe. Die zunehmende Bedeutung von Telearbeit könnte langfristig die Definition und Messung von grenzüberschreitender Arbeit beeinflussen, da die Grenzen zwischen traditionellem Grenzpendeln und Telearbeit zunehmend verschwimmen.
Lesen Sie mehr dazu im ausführlichen Annual Report on Intra-EU Labour Mobility 2023 der EU.
Abbildung: Hauptursprungsländer und Hauptzielländer für Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der EU und den EFTA-Staaten. Quelle: Annual Report on Intra-EU Labour Mobility 2023 der EU.