Europe
21 mai 2025
40 Jahre Europa ohne stationäre Grenzkontrollen – aber wie lange noch?
1985 wurde im Luxemburger Grenzort Schengen das Schengener Übereinkommen unterzeichnet – der erste Schritt zum Wegfall der Binnengrenzkontrollen in Europa. Mit dessen Inkrafttreten 1995 wurde die Abschaffung der Grenzkontrollen und damit das Recht auf Freizügigkeit verwirklicht. Gleichzeitig stellen Migration, Pandemie, Terror und Kriminalität das grenzfreie Europa auf die Probe.
Schengen ist ein Grenzort in Luxemburg. Hier haben Deutschland, Frankreich und die Beneluxstaaten am 14. Juni 1985 das Schengener Übereinkommen zum Abbau von Kontrollen an den Binnengrenzen unterzeichnet. Der Name der Stadt steht mittlerweile stellvertretend für dieses Abkommen und die daraus entstandene Zusammenarbeit. Zentrale Massnahmen dabei sind die Schaffung des Schengener Informationssystems (SIS) als Fahndungsverbund, die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Polizei- und Justizbehörden, die Angleichung der Visa- und Asylpolitik sowie die Überwachung der gemeinsamen Aussengrenzen. Die Schweiz nahm seit Ende 2008 zunächst durch ein Assoziierungsabkommen an der Schengener Zusammenarbeit teil und ist dem Übereinkommen im März 2009 beigetreten.
Schengen ist weltweit einzigartig und verbindet: Über 450 Mio. Menschen in 25 EU-Ländern und vier Ländern der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) geniessen heute Freizügigkeit und können ohne besondere Formalitäten in ein EU-Land einreisen, dort arbeiten und leben. Schätzungsweise 3.5 Mio. Menschen überqueren täglich die Binnengrenzen und etwa 1.7 Mio. Menschen wohnen in einem Schengen-Land und arbeiten in einem anderen. Insgesamt unternehmen die Menschen des Schengen-Raum jährlich schätzungsweise 1.25 Mrd. Reisen über Landesgrenzen hinweg.
Im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/2016 kam erstmals eine vertiefte Debatte um die Reform des Schengen-Systems auf. In diesem Zusammenhang kam es auch zur Einführung von zeitlich begrenzten, aber immer wieder verlängerten Kontrollen an den Binnengrenzen im Schengenraum. Corona, Terror oder Migration stellen das grenzfreie Europa bis heute immer wieder vor neue Belastungen. Seit 2015 wurden mehr als 400 Grenzkontrollen bei der EU-Kommission angemeldet.
Informationen der EU zu Schengen
Informationen des EDA zu Schengen